PANIKPREIS PODCAST Folge #1

Shownotes

Mit ihren sehr persönlichen Songs hat sie es bis ins Panikpreisfinale geschafft. Ihre Lieder sind Ermutigung für viele, die in Familien und im Leben nicht nur Sonnenseiten erleben. Bea hat nach ihrem Auftritt mit ihr gesprochen und festgestellt, dass Musik heilen kann …

KATHA ROSA war eine von sechs die es aus über 300 Bewerbungen ins Finale geschafft hat. Im Juli 2024 spielten sie in einer Live-Audition an der Popakademie in Mannheim jeweils drei Songs. Das Live-Set von KATHA ROSA gibt es exklusiv für Podcast Hörer:innen. Den Link findet Ihr unten.

Links:

Katha Rosa 👉🏾 https://www.instagram.com/katharosaa/ 👉🏾 https://www.youtube.com/@katharosaa/c… 👉🏾 https://www.tiktok.com/@UCJO2jIaE2IY-…

Katha Rosa live im Panikpreisfinale an der Popakademie Mannheim (Bonus) 👉🏾 https://www.youtube.com/watch?v=aDwex…

Hilfe bei häuslicher Gewalt (Hilfetelefon: 116016) 👉🏾 https://www.hilfetelefon.de/gewalt-ge…

Hilfe bei Depressionen (Telefon: 0800 33 44 533 👉🏾 https://www.deutsche-depressionshilfe…

Hilfe bei sexueller Gewalt 👉🏾 https://beauftragte-missbrauch.de/themen/hilfeangebote-fuer-betroffene-von-sexualisierter-gewalt

Panikpreisfinale komplett https://www.youtube.com/watch?v=C-bSf…

Panikpreis https://www.udo-lindenberg-stiftung.d…

Udo Lindenberg Stiftung https://www.udo-lindenberg-stiftung.de

Popakademie Baden-Württemberg https://www.popakademie.de/de/

MACH DEIN DING - der PANIKPREIS PODCAST Folge #2 erscheint am 02.02.2025, dann wird TYNA aus Hamburg zu Gast sein.

Transkript anzeigen

00:00:00: # Und ich mach mein Ding.

00:00:02: Irgendwie trössig mich das auch zu denken,

00:00:05: okay, ich musste das alles so durchleben,

00:00:08: um die Stärke zu haben oder auch die Gabel das in Musik zu verpacken,

00:00:13: um anderen zu helfen.

00:00:15: Und mir war es tatsächlich Steffi Stefan.

00:00:17: Der hatte mir damals gesagt, warum sind du nicht Deutsch?

00:00:20: Warum versteckst du dich hinter Englisch?

00:00:22: Dann hab ich ihm das voll stolz gezeigt,

00:00:24: meine englische Musik, und er hat nur, er, warum?

00:00:27: Du bist so ein Deutschsmedel.

00:00:29: Wenn Leute Englisch singen,

00:00:30: achten die Leute auch gar nicht so sehr auf die Texte,

00:00:33: auf die die verstehen oder nicht, mit gar keine Rolle.

00:00:36: Wenn das Deutsch ist, sobald jemand Deutsch singt, will man das hören.

00:00:40: Prämiere.

00:00:41: Wir machen ein Podcast zusammen.

00:00:43: Wir machen jetzt den Podcast regelmäßig für die Urulettenwerkstiftung.

00:00:47: Insofern sind wir hier in der Metropole Leipzig,

00:00:49: mal in allerersten Podcasts.

00:00:51: Wir wollen sowieso schon lange einmachen.

00:00:53: Aber wir haben gedacht, warum nicht mit der Stiftung?

00:00:56: Die Themen liegen auf der Straße.

00:00:58: Wenn man sie vernetzt, dachten wir, das wollen wir euch mal präsentieren.

00:01:02: Ja, und wir haben ja 2024 wieder einen Panikpreis vergeben.

00:01:05: Also das heißt, wir die Urulettenwerkstiftung.

00:01:08: Und das ist ja dann unser Einstieg, wird das sein.

00:01:11: Also heute werden wir die erste Band präsentieren,

00:01:13: die ich ja dort vor Ort interviewt hab.

00:01:16: Es gab sechs Finalistenbands,

00:01:17: die wir dann regelmäßig vorstellen werden hier in diesem Podcast.

00:01:21: Und wie du eben schon gesagt hast,

00:01:23: wir werden spannende Menschen uns holen vor die Linse.

00:01:27: Und das Mikrofon.

00:01:29: Und das Mikrofon.

00:01:30: Und ein bisschen was sprechen über Projekte der Stiftung

00:01:36: und auch Anregungen natürlich.

00:01:38: Was man selber, die Leute, die zuhören zu gucken,

00:01:41: auch beitragen können.

00:01:43: Weil ich finde, so mit diesem Höhe schneller weiter,

00:01:46: wie wir die ganzen letzten Jahrzehnte

00:01:47: speziell in unserem Land auch gelebt haben,

00:01:50: merkt man ja, das geht so nicht weiter.

00:01:52: Und ich glaube, dass es darauf hinauslaufen wird,

00:01:54: sowieso sich mehr fürs Gemeinwohl einzusetzen.

00:01:57: Ja, und vor allem für Nachhaltigkeit.

00:01:59: Das ist wichtig.

00:02:00: Auch den Bands im Panikpreis, ein gutes Beispiel für Nachhaltigkeit,

00:02:04: bieten wir damit eine Plattform, die sie so vielleicht gar nicht hätten.

00:02:08: Denn der Panikpreis sucht ja genau die, die du geschildert hast.

00:02:11: Nicht die Oberflächlichen, sondern die, die noch ein bisschen nachdenken

00:02:15: über die Welt, mal ein bisschen verharren und stehen bleiben

00:02:18: und Texte schreiben oder darüber nachdenken,

00:02:21: wie sie sich präsentieren wollen.

00:02:23: Da hatten wir sechs Bands im Finale, Hammerbands, fand ich.

00:02:26: Ja.

00:02:27: Aber auch sehr toll, merkt man auch in den sechs Interviews,

00:02:30: die folgen werden.

00:02:31: Und alle Frauen hatten tolle Themen, fand ich.

00:02:34: Also darf ich vielleicht auch mal sagen,

00:02:36: als Mann geht man ja mit seinen Befindlichkeiten

00:02:39: immer sehr oberflächlich um.

00:02:40: Man erhebt den Zeigefinger, man stellt sich hin,

00:02:43: "Ach, ich bin so einsam", oder als Liedermacher betroffen, betroffen.

00:02:46: Die meisten Frauen, Bands oder Künstlerinnen

00:02:48: sind damit so spielerisch umgegangen mit ihren Befindlichkeiten,

00:02:51: mit ihren Problemen, manchmal sogar umgesetzt in Party-Songs

00:02:54: oder Punk-Songs.

00:02:55: Ich finde es super, dass man sich dem so stellt

00:02:57: und dann auch noch Unterhaltungen mitmacht.

00:03:00: Absolut, absolut.

00:03:01: Also überhaupt war das ein sehr vielseitiges buntes Angebot dieses Jahr.

00:03:05: Ich glaube, das wird man auch an unseren sechs Finalisten merken,

00:03:08: die wir ja auch immer auch aussuchen,

00:03:11: nach dem, was sie so an Messages in ihren Songs haben.

00:03:14: Also gute Musik klar, gute Musiker*innen klar.

00:03:18: Aber Messages ist natürlich auch ganz wichtig,

00:03:20: gerade bei einem Udo Lindberg Panikpreis.

00:03:22: Ich meine, der Meister himself ist ja der große Messenger.

00:03:25: Das muss natürlich dann auch gewahrt bleiben.

00:03:28: Ja, und wir hoffen natürlich, dass ihr alle mitkommt

00:03:31: und mitgeht und mitmacht, das wird toll.

00:03:34: Ich freue mich total, dass wir das machen.

00:03:36: Müssen wir sagen, wir haben die BA in der Pop-Akademie

00:03:38: in einen Raum eingeschlossen, bei 35 Grad.

00:03:41: Manchmal hört man im Hintergrund auch noch die Klimaanlage.

00:03:43: Es ist kein Flugzeug, wo wir die Interviews geführt haben.

00:03:46: Es ist die Klimaanlage.

00:03:47: Willst du nur wieder verheimnissen, dass ich in meinem Privatjet stelle?

00:03:50: Stellt sich.

00:03:51: Wir sind eine nachhaltige Stiftung.

00:03:53: Genau.

00:03:54: Nein, das war wirklich so.

00:03:56: Du warst auch völlig unvorbereitet, außer dass du die Musik der Band kanntest

00:03:59: und natürlich auch ein Teil der Jury warst.

00:04:01: Klar, du hast dich im Vorfeld mit den Bands und den Persönlichkeiten befasst,

00:04:05: aber du hast dich auf die Interviews nicht vorbereitet.

00:04:07: Ich finde das genau super, weil in vielen Interviews wird man merken,

00:04:11: wie ihr zusammen auf einmal so ein Flow entwickelt

00:04:14: und auf völlig andere Aspekte kommt, wie in einem normalen Musikerinterview.

00:04:17: Ja, du, ich habe das sowieso gemerkt.

00:04:18: Ich habe hier früher auch lange beim Radio gearbeitet

00:04:21: und schon Interviews geführt.

00:04:22: Ich habe gemerkt, dass ich aus irgendeinem Grund Menschen mag.

00:04:25: Tut ja nicht jeder.

00:04:27: Und auch wirklich an Menschen interessiert bin.

00:04:29: Natürlich, wenn es eine Schnittmenge gibt.

00:04:31: Und dann finde ich das selber viel spannender herauszufinden,

00:04:34: wie die Ticken was sie machen, als wenn ich mir vorher so eine Liste mache.

00:04:37: Das führt eigentlich immer eher dazu, dass man sich einengt

00:04:41: dann für die Gesprächsführung.

00:04:42: Und darum, ja, stimmt.

00:04:44: War sehr spontan.

00:04:46: Ich finde, wir sollten anfangen mit Katarosa.

00:04:48: Eine wunderbare Künstlerin, die es auf Platz sechs geschafft hat.

00:04:52: Vielleicht sagst du ein bisschen was zu ihr.

00:04:54: Das ist ja nun auch ein gutes Beispiel dafür,

00:04:56: wie man mit Musik vieles von dem verarbeiten kann,

00:05:00: was einem in der Kindheit und der Jugend widerfahren ist.

00:05:03: Sie ist ein sehr gutes Beispiel dafür,

00:05:05: dass Musik durchaus auch therapeutisch sein kann oder wirken kann.

00:05:09: Nicht nur bei den Menschen da draußen,

00:05:11: sondern auch bei der Person, die die präsentiert oder schreibt.

00:05:15: Und da ist sie, wie gesagt, ein sehr gutes Beispiel dafür.

00:05:18: Ich habe sie, muss ich ehrlich sagen, ich fand die alles super.

00:05:21: Und ich habe mit allen irgendwie auch einen sehr guten Draht gehabt.

00:05:23: Aber die habe ich so besonders ins Herz geschlossen.

00:05:26: Oh Gott, da wird mir immer ganz blümmerer.

00:05:28: Wenn ich davon rede, muss echt weinen, ne?

00:05:30: Weil das so, das ist jetzt echt keine Show.

00:05:32: Aber das war so, hat mich so tief berührt.

00:05:34: Vielleicht weil ich auch ein bisschen ähnliche Geschichten

00:05:37: in der Kindheit erlebt habe.

00:05:39: Weil ihr geht sehr viel um Missbrauch und Gewaltmissbrauch

00:05:42: und so in der Familie.

00:05:43: Und die hat so eine Zartheit.

00:05:45: Sie ist ja jetzt nicht so eine getöse Frau,

00:05:47: so eine Krawallschachtel, die da auf die Bühne kommt,

00:05:49: sondern eine ganz zarte und wird ihr auch manchmal so ein bisschen

00:05:53: angelastet, dass sie dazu wenig nach vorne geht.

00:05:56: Und ich kann es total nachfühlen aus dem Grund,

00:05:58: wo sie eben herkommt.

00:05:59: Und deshalb hat sie mich sehr berührt.

00:06:02: Und ja, sie hat ihren sechsten Platz gemacht.

00:06:04: Das wusste ich ja im Gespräch noch nicht.

00:06:06: Und ich habe hinterher schon auch sehr gekämpft für sie,

00:06:08: weil ich mir sehr gewünscht hätte, dass sie wegen ihrer Messit

00:06:11: ein bisschen weiter nach vorne gekommen wäre

00:06:13: und in den Genuss des Geldes.

00:06:15: Aber ich bin ganz sicher, dass sie ihren Weg weitergeht,

00:06:17: weil was sie macht, brauchen ganz viele da draußen.

00:06:19: Du meinst den Genuss der kompletten 5.000,

00:06:22: weil bei uns bekommt hier jeder schon 2.500 Euro.

00:06:24: Das unterscheidet den Panikpreis auf und vielen anderen.

00:06:27: Wenn er ins Finale kommt.

00:06:29: Ja.

00:06:30: Und 2.500 Euro, das kommt in den meisten Gesprächen raus,

00:06:33: ist ja auch für die Band schon viel Geld.

00:06:35: Auf jeden Fall. Und das hilft enorm, gerade in der heutigen Zeit.

00:06:38: Also Musik ist ja eher so, inzwischen so ein Hungerleiderjob.

00:06:41: Also toll war es eigentlich noch nie,

00:06:43: als Band oder als Musikerin anzufangen.

00:06:46: Aber heutzutage, ich sag's dir,

00:06:49: ich fang auch schon an Keyboard zu üben,

00:06:51: falls ich mal im Hauptbahnhof ein bisschen dazu verziehen muss.

00:06:54: Du, es gibt einen guten Tipp. Nachtpot je im Hotel.

00:06:56: Da kann man nebenbei schreiben oder Podcast aufnehmen.

00:06:59: Das gibt auch eine Idee.

00:07:01: Wollen wir mal reinhören in Katarose?

00:07:03: Und Bea Restert aufgenommen im Juli in der Pop-Akademie in Mannheim.

00:07:08: Also, ich begrüße jetzt hier in meinem kleinen Podcaststudio

00:07:12: von der Udo Lindberg Stiftung.

00:07:14: Katarosa, die Band.

00:07:16: Also Katar und ihre Multi-Instrumentalisten.

00:07:21: Oder wie wollen wir dich nennen, Jane?

00:07:22: Ich bin Bassistin. - Du bist Bassistin?

00:07:24: Ah, okay. Spielst du auch manchmal mit dem Bass?

00:07:27: Nein, heute tust du dich nicht nicht.

00:07:29: Ah, okay.

00:07:30: In der Reste, das jetzt schon immer so gespielt wird.

00:07:33: Alles klar.

00:07:34: Ja, das ist ja ein spannender Tag heute.

00:07:37: Heute haben wir drei von euch, morgen drei von euch.

00:07:40: Und das ist auch für mich sehr aufregend,

00:07:42: weil ich mit abstimmen darf.

00:07:43: Aber ja, auch bis zum Schluss nicht so richtig weiß,

00:07:47: wie die Tendenz ist.

00:07:48: Das ist auch manchmal nicht so, wie man dann denkt.

00:07:51: Wenn man sich so vorstellt, auch könnten die sein.

00:07:54: Und dann kommt es doch ganz einer.

00:07:56: 13 Leute, 13 Meinungen, glaub ich, 13 sind wir.

00:07:58: Ja, 12 oder 13 sind wir, glaub ich, in der Jury.

00:08:01: Und wir nehmen das sehr ernst.

00:08:03: Wir haben ja schon lange die Sachen bekommen von euch, Videos und so weiter.

00:08:07: Und dann kommt der Druck von deiner Musik.

00:08:09: Du hast ja eben in einem anderen Interview schon gesagt,

00:08:12: oder es wurde ja schon gesagt,

00:08:14: dass das ja wirklich auch eine sehr mutige Geschichte ist

00:08:16: mit diesen Themen, so wie Missbrauch oder Gewalt in der Familie,

00:08:20: wenn man als Kind in einer gewalttätigen Familie aufwächst,

00:08:23: was ich übrigens auch kenne.

00:08:25: Das kostet schon Mut, sowas zu präsentieren.

00:08:28: Wie bist du überhaupt dazu gekommen, das zu tun?

00:08:31: Das ist eine gute Frage.

00:08:32: Oh mein Gott.

00:08:33: Okay, ich hab also dieses Lied.

00:08:35: Nein, du kannst nicht wehtun.

00:08:37: Das hab ich an dem Tag geschrieben,

00:08:40: als wir das Haus meiner Oma leidenein haben,

00:08:42: nachdem sie gestorben ist.

00:08:44: Und in dem Nachbarhaus bin ich groß geworden.

00:08:47: Und dann kamen die ganzen Erinnerungen wieder hoch.

00:08:50: Wow.

00:08:51: Und dann auf dem Rückweg, quasi auf der Autobahn,

00:08:54: hab ich das Lied in mein Handy gesungen.

00:08:56: Das kam einfach so rausgefloht.

00:08:58: Zu Hause hab ich dann direkt auf dem Computer eingespielt

00:09:02: und aufgenommen und alles.

00:09:04: Und auch am selben Tag noch ...

00:09:07: ein TikTok-Video dazu gemacht.

00:09:10: Und mein damaliger Lebenspartner hat noch zu mir gesagt,

00:09:14: poste das nicht, das ist viel zu privat.

00:09:16: Und ich war immer so, okay, jetzt erst recht.

00:09:20: Ja, und dann hab ich das gepostet.

00:09:23: Und dann hatte das irgendwie drei Tage,

00:09:25: zwölf Aufrufe und null Kommentare.

00:09:27: Und dann war ich doch unsicher, ob das nicht doch zu privat ist.

00:09:31: Und auf einmal ist es aber dann total viral gegangen.

00:09:34: Und ganz viele Leute haben geschrieben, mir ist das auch passiert.

00:09:39: Und das war das erste Mal, dass ich auch gemerkt hab,

00:09:42: da gibt's ganz viele, denen das passiert ist.

00:09:45: Ich dachte auch immer, ich bin damit allein.

00:09:47: Und das war dann so für mich so einfach, den Schritt zu machen.

00:09:52: Und zu sagen, okay, ich möchte irgendwie darauf aufmerksam machen.

00:09:58: Würdest du sagen, dass du diesen Leuten eine Stimme gibst?

00:10:01: Könnt man das so ausdrücken?

00:10:03: Das haben mir ein paar Leute geschrieben, so was.

00:10:07: Ich glaub auch, dass das größte Problem ist,

00:10:10: dass ja wenige wissen, wohin damit.

00:10:12: Weil erst mal, was du ja auch thematisierst in deinem Songtext,

00:10:16: dass man immer denkt, man hätte Schuld.

00:10:19: Mit mir muss ja was nicht stimmen, dass die sich mir gegenüber so verhalten.

00:10:24: Das ist ja immer ganz ... Also, es ist ja ganz oft der Fall.

00:10:27: Und dann, wenn du das erlebst, entweder du wirst eingeschüchtert

00:10:31: und dann von deinen Erziehungsberechtigten, wie immer das ist,

00:10:34: oder du hast niemanden, kein Ansprechpartner dafür.

00:10:38: Insofern ist das ja super, super wichtig, was du da machst.

00:10:41: Und hat dich das ermutigt, so weiterzumachen, oder?

00:10:44: Genau, da hab ich dann gemerkt, okay,

00:10:47: die Musik, die halten nicht nur meinen Herz,

00:10:49: sondern auch vielleicht das von anderen.

00:10:52: Also, war die Musik für dich auch so was wie eine therapeutische Erfahrung?

00:10:57: Das ist ein Ventil.

00:10:58: Ich glaub, für dich auch, oder? - Ja.

00:11:00: Was spielen. - Ja.

00:11:01: Habt ihr euch über das Thema auch gefunden,

00:11:04: oder war das sowieso zusammengeführt?

00:11:07: Also, ich gehe relativ offen mit dem,

00:11:09: um was bei mir so abging, seit ich mal ...

00:11:13: Also, ich bin halt im Kinderheim groß geworden.

00:11:16: Also, ich kam da mit zwölf, elf hin, dann war ich da acht Jahre.

00:11:21: Und ... ich glaub, keine Ahnung, also ...

00:11:24: Ich hatte irgendwie bei Katra und durch die Musik,

00:11:28: die sie halt schreibt, irgendwie auch Platz bekommen,

00:11:31: den ich halt in anderen Projekten nenne,

00:11:34: den ich so nicht bekomme und auch das Gefühl habe,

00:11:37: ich verarbeite jetzt auch gerade noch mal für mich etwas.

00:11:41: Und schick das auch nach außen,

00:11:43: auch wenn das halt nur über tiefe Töne ist.

00:11:45: Aber ich hab das Gefühl, ich ...

00:11:48: tue etwas für andere auch mit.

00:11:51: Und ich glaub, so haben wir uns sehr schnell sehr gut verstanden.

00:11:55: Darf ich dich fragen, warum du so spät erst ins Kinderheim gekommen bist?

00:11:59: Ja, das war, weil meine Mama das sehr gut kann,

00:12:06: vor anderen so zu tun, als wäre sie halt der Engel auf Erden.

00:12:10: Und man hat das in der Kundschule schon rickbekommen,

00:12:13: dass ich halt zu Hause in das Handel werde.

00:12:16: Und ich hab mal meine alten Zweipen gefunden.

00:12:20: Von der ersten Klasse, da hat man ja immer noch so ein Bericht.

00:12:23: Da stand auch drin, dass es vermutet wird,

00:12:26: dass ich zu Hause im Handel werde.

00:12:28: Und irgendwie hat anscheinend keiner was gemacht.

00:12:31: Oder das Jugendamt hatte irgendwie keinen Bock, weiß ich nicht.

00:12:35: Und es ist aber auch so, dass es einfach nicht so einfach ist,

00:12:39: in Deutschland ein Kind von zu Hause rauszuholen.

00:12:42: Der Grund, warum ich dann letzten Endes ins Heim kam,

00:12:46: warum nicht, weil die gecheckt haben, dass es mir schlecht ging.

00:12:49: Sondern weil meine Vier Monate halt die Schwester

00:12:52: alleine zu Hause war.

00:12:53: Und dann haben sie die halt aus der Wohnung geholt

00:12:56: und mich dann halt quasi mitgeraten schlucken.

00:12:58: Aber würdest du sagen, dass dich das auch stärker gemacht hat?

00:13:02: Ja, ich hab das Glück gehabt, immer tolle Menschen getroffen zu haben,

00:13:06: die sich irgendwie um mich kümmern.

00:13:08: Und dass ich halt einfach ein super gutes Supportsystem hatte.

00:13:12: Es war einfach ...

00:13:14: Mein Glück und hab nicht schlopp gemacht seit ich neue.

00:13:17: Hast du gerade erzählt, dass Katja mit dem Haus deiner Großmutter

00:13:20: manchmal, denke ich, fast so ist ja auch so wie Bestimmung,

00:13:24: dass man in so eine Situation kommt.

00:13:26: Und dadurch, dass du sagst, du hast ja danach,

00:13:29: dann kam der Text oder ein Desson,

00:13:31: dann bist du gleich nach Hause, hast du aufgenommen.

00:13:34: Für mich hört sich das fast anders, ob das so sein sollte,

00:13:37: dass da so ein Ventil aufgeht, oder?

00:13:39: Also, ich muss auch sagen, ich bin auch gläubig.

00:13:42: Und irgendwie tröstet mich das auch zu denken,

00:13:45: okay, ich musste das alles so durchleben.

00:13:48: Um die Stärke zu haben oder auch die Gabel in Musik zu verpacken,

00:13:55: um anderen zu helfen.

00:13:57: Das ist total krass.

00:13:59: Ich hab mal geguckt, was mein Name bedeutet.

00:14:02: Also, Katarosa.

00:14:04: Katarina heißt die Reine.

00:14:07: Und Katarosa heißt Reinigung.

00:14:10: Das war nicht total spannend. - Ja, klar.

00:14:14: Irgendwie hab ich wirklich das Gefühl, okay,

00:14:16: ich geb das wohl für diese eine Aufgabe.

00:14:19: Deshalb hab ich die Stimme wahrscheinlich bekommen.

00:14:22: Das tröstet mich total, das so zu sehen.

00:14:24: Das kann ich mir gut vorstellen,

00:14:26: weil ich hab das Gefühl, dass das jetzt gerade so eine Zeit ist,

00:14:30: wo mehr Dinge ans Licht kommen.

00:14:32: Das ist ja auch nach wie vor,

00:14:33: so dass da meiner Ansicht nach eine große Dunkelziffer gibt,

00:14:36: weil ja nicht alles rauskommt.

00:14:38: Und wenn es Menschen gibt wie dich und wie euch,

00:14:41: dann trauen sie sich ja mehr auch die Kinder,

00:14:44: dass mal jemandem zu erzählen und sich nicht einschüchtern zu lassen

00:14:47: und nicht sagen zu lassen, mit dir passiert was,

00:14:50: wenn du das jemandem erzählst.

00:14:52: Und deshalb ist es eine große, wichtige Aufgabe,

00:14:54: die ihr da habt.

00:14:56: Wie holt ihr euch denn euren Spaß?

00:14:58: Spaß?

00:14:59: (Lachen)

00:15:00: Ich glaub, eine Gemeinsamkeit, die wir haben,

00:15:03: sind eigentlich ziemlich humorvolle Menschen.

00:15:06: (Lachen)

00:15:07: So, Bund-Einstellung ist schon positiv, wo die sagen.

00:15:11: Ja.

00:15:12: Also Musik macht mir einfach total viel Spaß.

00:15:14: Ich schreib auch nicht nur Lieder,

00:15:16: die jetzt sehr traurig sind oder so,

00:15:19: sondern auch viele fröhliche Lieder.

00:15:22: Ja, ich möchte an dieser Stelle im Udo Lindenberg Podcast zum Panikpreis vielleicht mal eingreifen.

00:15:26: Wir haben so tolle Sachen jetzt gehört von Katharosa, auch was sie so macht, wie viele

00:15:30: Menschen sie ermutigt.

00:15:31: Du hast schon gesagt oder wir haben schon gesagt, dass sie in Anführungsstrichen nur Sechste

00:15:35: geworden ist.

00:15:36: Du hast dafür gefeitet.

00:15:38: Ich hatte auch ein bisschen andere Einschätzung.

00:15:40: Aber die große Einschätzung der Jury war, dass man hier als Künstlerin jetzt noch keinen

00:15:45: Gefallen tut, wenn man sie auf eine große Bühne vor 1800 Leute stellt.

00:15:49: Das war die Meinung der Jury, weil sie doch auch in der Performance nicht gerade sehr sicher

00:15:52: in sich selber war.

00:15:53: Wie siehst du das?

00:15:54: Ich finde, sie muss unbedingt auf einer Bühne stattfinden.

00:15:57: Und ja, sie hat viel Angst, auf der Bühne zu stehen.

00:16:01: Hat großes Lampenfieber, hat sie mir auch erzählt.

00:16:03: Und das ist ja auch total nachvollziehbar, weil jemand, der so einen Hintergrund hat mit

00:16:08: Gewalt, Missbrauch, versucht sich natürlich die ganze Zeit zu Hause unsichtbar zu machen,

00:16:13: weil in dem Moment, wo sie sichtbar wird, läuft sie wieder Gefahr, dass sie wieder Prügel

00:16:17: bezieht oder noch was Schlimmeres.

00:16:19: Und so versucht man sich unsichtbar zu machen.

00:16:20: Und die Bühne ist ja das Gegenteil.

00:16:21: Ich sage mal ganz pragmatisch, da muss sie durch.

00:16:24: Und ich habe zu ihr gesagt, stell dir doch vor, vielleicht hilft dir das, dass du ein

00:16:29: Job machst für etwas größeres als dich.

00:16:31: Dass du dich gar nicht so sehr auf dich beziehst in diesem Moment, sondern das Gefühl hast,

00:16:36: was ich übrigens auch glaube, dass du ein Sprachrohr bist für etwas größeres als du das bist.

00:16:41: Aus dem kann man ja sehr viel Kraft ziehen.

00:16:43: Und da sie ja auch erzählt hat im Podcast, dass sie auch gläubig ist, kann ich mir vorstellen,

00:16:48: dass sie damit etwas anfangen kann.

00:16:50: Also ich hoffe es zumindest.

00:16:51: Aber ich habe selber erlebt, man kann durch diese Angst durchgehen.

00:16:54: Kein leichter Weg, aber was ist schon leicht.

00:16:56: Und insofern würde ich sagen, doch, man tut ihr eingefallen und sie sollte unbedingt auf

00:17:01: der Bühne stattfinden.

00:17:02: Und ich finde es ja auch klasse, wenn sie dann da steht, dann wird sich ja auch zeigen,

00:17:08: dass wahrscheinlich im Publikum ganz viele Menschen stehen, die genau das nachvollziehen

00:17:13: können, was sie da singt.

00:17:14: Aber ich vergleiche das immer mit unserer Sozialisation zu unseren Zeiten.

00:17:18: Gab es so ein Ventil wie Musik nicht, wenn man sowas verarbeiten muss.

00:17:22: Es gab es vielleicht, man ist Headbängen gegangen auf Motorhead oder so.

00:17:24: Aber jemand, der das in Texten noch thematisiert, was man selber als Befindlichkeiten hat,

00:17:29: das gab es nicht.

00:17:30: Und das finde ich persönlich zum Beispiel den großen Vorteil heutzutage an den digitalen

00:17:34: Medien und Social Media, an Spotify und so, dass Künstler wirklich Möglichkeiten haben,

00:17:40: ihr Publikum zu erreichen.

00:17:42: In dem Fall, Katarosa, diese Menschen, von denen du auch her gesagt hast, die oft in

00:17:46: einem Loch sitzen, tatsächlich erreichen über solche Medien, was früher undenkbar gewesen

00:17:50: wäre.

00:17:51: Naja, absolut.

00:17:52: Vor allen Dingen, dass du heute eben ohne Plattenfirma ein großes Publikum erreichen kannst,

00:17:56: wofür sie ja auch ein sehr gutes Beispiel ist.

00:17:58: Weil in der Regel Plattenfirma, die ja meistens, also ich würde fast sagen in 99 Prozent der

00:18:03: Fälle sehr kommerziell denken, sofort bei solchen Themen natürlich sagen, nee, das

00:18:08: verkauft nix und das Strafen, ihre Follower zahlen ja auch schon Lügen.

00:18:13: Insofern, ich bin davon überzeugt, dass sie weiterhin einen großen Weg machen wird, weil

00:18:19: die Dunkelziffer dieser Straftaten, die da passieren, und das sind ja grausame Straftaten,

00:18:25: die da im, sag ich mal hinter den vier Wänden, wo es keiner mitkriegt, die begangen werden,

00:18:31: die ist immens hoch.

00:18:32: Und diese Menschen, diese Kinder brauchen eine Stimme und das Gefühl, da ist jemand, der

00:18:39: mich versteht, ich bin nicht alleine mit.

00:18:41: Wir werden im Podcast mal einblenden, wo es gewisse Telefonnummern gibt für Hilfe,

00:18:45: wir machen es auch in den Beschreibungen, da findet ihr links auch zu den ganzen anderen

00:18:49: Themen, die hier im Podcast besprochen wurden.

00:18:51: Also insofern, plickt mal gerne rein.

00:18:53: Ich finde, Bia, wir sollten weiterhören.

00:18:55: Lass uns weiterhören.

00:18:56: Warum wäre das wichtig jetzt hier zu gewinnen?

00:18:59: Wofür?

00:19:00: Das ist eine krassen Frage.

00:19:01: Ich fühle mich eigentlich schon so, als hätte ich gewonnen, dass ich zwischen, also von

00:19:06: so vielen Leuten ins Finale durfte, ist eigentlich schon für mich voll krass.

00:19:11: Also ich habe halt noch nie irgendwas gewonnen.

00:19:13: Also ich gehe entspannt nach Hause, sag ich mal so.

00:19:15: Also ich hab so einen Vertrauen, dass einfach alles immer so, wie es sein soll.

00:19:19: Und wenn jetzt mein Bild irgendetwas nicht funktioniert, dann soll man halt irgendwas

00:19:24: draus lernen, glaube ich.

00:19:25: Nelson Mandela hat mal gesagt, entweder ist es eine Erfahrung oder eine Lektion.

00:19:30: Ja.

00:19:31: Das war nicht ein sehr, sehr schöner Spruch.

00:19:33: Und würdest du sagen, dass dir der Glaube dabei hilft?

00:19:35: Auf jeden Fall.

00:19:36: Dieses Vertrauen, das für mich gesorgt wird, das hilft mir schon krass, durchs Leben zu

00:19:42: gehen, entspannter des Lebens zu gehen.

00:19:44: Ja, ich finde das schon auch ein guter Hinweis.

00:19:47: Das ist ja auch, auch das ist ja nicht jedermanns Sache.

00:19:50: Aber trotzdem, falls jemand dafür offen ist, und ich habe die Erfahrung auch gemacht,

00:19:55: kann einem das unglaublich viel helfen, wenn man das gefällt.

00:19:58: Es ist ja auch oft so, dass man denkt, warum passiert mir das?

00:20:02: Also gerade, was du gesagt hast, viele denken ja auch, sie sind alleine oder es gibt nur

00:20:07: ganz wenige, denen das passiert oder vielleicht sogar kaum jemanden.

00:20:11: Wenn man dann merkt, dass man oder wenn man das Gefühl hat, dass man trotz allem beschützt

00:20:16: ist und es ist trotz allem irgendwo einen Sinn dafür geben muss, ist das weil man was

00:20:21: anderes als wenn man vollkommen darin untergeht.

00:20:24: Es gibt ja auch mit Drogen und Ritzen und was was ich, was da alles dann passieren kann.

00:20:29: Insofern finde ich es gut, auch darauf hinzuweisen.

00:20:31: Das heißt ja nicht, dass man sagt, hey, nur so geht das oder das musst du, sondern man

00:20:36: kann sich damit Beschäftigung auseinandersetzen.

00:20:38: Weil was ich gemerkt habe, wenn ich mir, ich bin ein großer Fan von YouTube, weil das ist

00:20:42: für mich irgendwie so eine große Wundertüte, wo ich alles finde, ob ich mich jetzt für

00:20:47: Sonnenstürme interessiere oder was mit J-LOG gerade los ist.

00:20:50: So ungefähr, ich kann nicht alles gucken.

00:20:53: Da habe ich halt ein paar Interviews auch mal gehört von Leuten, die über ihren Glauben

00:20:56: gesprochen haben und was mir so imponiert hat, war diese Ausstrahlung von denen, weil

00:21:01: das so eine Sicherheit ausgestrahlt hat.

00:21:04: Was wenige Menschen haben tatsächlich, also einfach zu sagen, ich bin hier in meinem Leben

00:21:10: sicher und behütet.

00:21:12: So, egal was denen passiert ist, und da waren auch ganz krasse Situationen dabei, mich hat

00:21:17: das sehr beeindruckt.

00:21:18: Und da habe ich gedacht, also wenn das möglich ist, dann ist das schon auch eine gute Möglichkeit,

00:21:23: wenn man dafür offen ist, auf jeden Fall.

00:21:25: Apropos Gott, ich habe ihr dann ja auch noch die Frage gestellt, wie sie Udo Lindenberg

00:21:31: findet.

00:21:32: Wätet sie den an oder den anderen?

00:21:34: Ja, es ist eine Legende, würde ich mal sagen.

00:21:38: Also ich mag, dass er so voller Charakter ist und so sein eigenes Universum irgendwie

00:21:45: geschaffen hat mit dem Panik-Orchester.

00:21:47: Ich finde das ziemlich cool und würde es irgendwie auch gerne schaffen, so dass man

00:21:52: nicht so im Mainstream so mitspielen muss, sondern das einfach hinkriegt, man selbst

00:21:57: zu sein und dass Leute das gut finden und ich fahre eben dafür.

00:22:02: Ja, es ist halt auch ein sehr krasser Lerninger, einfach ein sehr hinterlegender Torea.

00:22:07: Und ich finde auch cool, dass er auch in jüngeren Menschen ist.

00:22:10: Ja, voll.

00:22:11: Ja, und wenn er mit denen zusammen ist, also wir arbeiten ja schon lange zusammen und

00:22:14: wenn der mit denen im Studio ist oder auf der Bühne ist oder so, würdest du jetzt gar

00:22:19: nicht darauf kommen, dass da manchmal zwei Generationen dazwischen liegen.

00:22:23: Wenn der damit seinen grünen Socken über die Bühne tobt, dann ist der genauso ein Kindskopf,

00:22:28: sage ich mal wie die anderen.

00:22:29: Aber das, was du gesagt hast, ist glaube ich ein ganz entscheidender Punkt dabei und

00:22:33: das ist dieses Echtsein.

00:22:35: Also ich glaube aus dem Echtsein entsteht manchmal dann so eine Universum, dass man das

00:22:40: gar nicht erzeugen muss, sondern dass dann so bestimmte Dinge einfach von einem selbst

00:22:45: stattfinden und irgendwann merkst du, ja, da ist eine Individualität auch alleine schon

00:22:51: durch die Themen.

00:22:52: Ist das, sticht das ja auch schon heraus?

00:22:54: Na das ist ja auch nicht jetzt Mainstream überhaupt nicht.

00:22:57: Was du vorhin erzählt hast, ist ja, dass du vom Auftritt auf Glampenfieber hast.

00:23:02: Das Glampenfieber des Todes.

00:23:04: Ja, aber es gibt ja auch viele große Schauspieler, die auch ihr ganzes Leben mit so was zu tun

00:23:08: hatten.

00:23:09: Was ist denn so dein Rezept?

00:23:10: Ja, draußen sind bestimmt auch viele, die sagen, oh ich würde so gerne auf die Pühne,

00:23:12: aber ich trau mich nicht.

00:23:13: Wie kommst du da drüber?

00:23:14: Je mehr ich mich vorbereitet habe, desto weniger Leipzigfieber habe ich.

00:23:19: Ah, ist das so?

00:23:20: Ja, vor allem wenn ich mir zu Recht gelingen kann, was ich sage, weil das Sprechen, wenn

00:23:26: mir viel schwer war, ist das Singen.

00:23:28: Kannst du dir vorstellen, worin es liegt?

00:23:29: Ich habe als Kind das so gar nicht besprochen.

00:23:32: Ah, okay.

00:23:33: Könnte aber auch damit zu tun haben, dass du, wenn du Musik machst, bist du im Herzen und

00:23:38: wenn du sprichst, bist du mehr im Kopf, so mehr in der Birne.

00:23:41: Also bei mir war das auch so, weil ich sehr, sehr lange gebraucht habe, um überhaupt auf

00:23:47: die Bühne gehen zu können.

00:23:48: Und die ersten Jahre war es tatsächlich so, dass ich mir jedes Mal vorher ein, zwei Piccolo

00:23:52: kippen musste, weil ich sonst nicht geschafft hätte.

00:23:55: Also ich muss mich da outen.

00:23:56: Das ging nicht anders, aber ich wollte es so sehr.

00:23:58: Aber ich habe richtig eine Schockstarre gekriegt und auch Blackouts.

00:24:02: Also ich wusste dann, mein Text war weg, alles.

00:24:05: Es war so ein Albtraum.

00:24:06: Aber bei mir ist das so, dass ich von dem Gedanken loslassen muss, richtige Töne, richtig

00:24:11: spielen, weil ich das loslasse.

00:24:13: Macht die Hand schon von ganz allein und das Muskelgedächtnis schaltet sich irgendwie ein.

00:24:19: Also ich muss wirklich meinen Kopf leer kriegen.

00:24:22: Das Loslasse war für mich echt auch der entscheidende Punkt, weil ich vor lauter Angst, eben jedes

00:24:28: Wort und alles, ich habe alles mir eingehemmert und reingehemmert, weil ich dachte, wenn ich

00:24:32: das nicht habe, dann stehe ich halt wieder nackt da sozusagen.

00:24:36: Und als ich dann gesagt habe, okay, ich lass das jetzt einfach mal laufen, rede, was gerade

00:24:40: kommt, stehe hier einfach und bin ich.

00:24:42: Also ja.

00:24:43: Und dann wurde es besser, weil ich dann natürlich auch, was du vorhin gesagt hast, dass ich dann

00:24:48: auch mehr ich selbst war.

00:24:49: Ich war dann nicht so irgendwie so schlimm, war es nicht, aber so wie so eine aufgezogene

00:24:54: Sprechpuppe, der man ihre Anspannung halt auch so ein bisschen angemerkt hat.

00:24:58: Und nachher habe ich mich immer wohl angefühlt richtig auf der Bühne.

00:25:02: Weil ich dann überhaupt zum ersten Mal merken konnte, ach hier bin ich richtig.

00:25:06: Das ist ja nicht nur aus Versehen oder so und alle merken gleich, ich bin falsch hier,

00:25:10: sondern es ist gut, dass ich hier bin.

00:25:12: Das hat dann sehr geholfen.

00:25:14: Gibt es für euch irgendwelche anderen Musiker oder ja Musiker, die euch inspiriert haben

00:25:20: so auf eurem Weg, wo so ein Input gekommen ist und Inspiration?

00:25:24: Bei mir war es tatsächlich Stefan.

00:25:26: Ah.

00:25:27: Ich habe gesagt, das ist irgendwie keine Welt, aber der hatte mir damals gesagt, warum

00:25:32: singst du nicht Deutsch?

00:25:33: Warum versteckst du dich hinter Englisch?

00:25:35: Also du hast am Anfang Englisch gesungen.

00:25:37: Und dann habe ich ihm das voll stolz gezeigt, meine englische Musik und er hat nur gesagt,

00:25:42: warum?

00:25:43: Du bist doch ein deutsches Mädel.

00:25:44: Und das war für mich echt so, dass ich dachte, also ich habe früher immer gedacht, okay,

00:25:50: alle die Deutsch sind, das ist kein Erschlagach, aber ich rufen durch.

00:25:55: Ja, aber durch einen Hindenberg oder ich und ich und so andere Hupen und so, da habe

00:26:02: ich gelernt, nee, es kann auch cool sein.

00:26:05: Ich war mal der erste Eindruck, was ich mir gekauft habe, da muss.

00:26:09: Also da werden wir Steffi gleich mal eine Nachricht schicken.

00:26:12: Der freut sich.

00:26:13: Ja, gut ihr Lieblingsmüll, ihr könnt jetzt hier auch stundenlang weiter plaudern.

00:26:17: Ich gehe jetzt mal runter, weil jetzt kommt unsere dritte Band für heute.

00:26:20: Und wie gesagt, alle, alles Gute und ganz, ganz viel Erfolg und ich wünsche euch wirklich,

00:26:25: dass ihr ganz, ganz viele Menschen erreicht und vor allen Dingen natürlich die, die das

00:26:28: brauchen.

00:26:29: Ja, dann haben wir schon alles gewonnen.

00:26:31: Dann habt ihr schon alles gewonnen, genau.

00:26:33: Hey Steffi!

00:26:34: Hallo Steffi!

00:26:35: Guck mal, wer hier ist!

00:26:36: Ich weiß nicht, ob du dich noch an mich erinnerst, das ist schon sieben Jahre her oder so, da

00:26:41: warst du in Dürren in der Kulturfabrik und hast da gespielt.

00:26:44: Und meine Zwillingsschwester und ich haben dich dann noch zum Hotel gebracht und in der

00:26:49: Hotelbe habe ich dir meine Musik gezeigt und das war damals noch Englisch und du hast

00:26:53: mir gesagt, du bist doch ein deutsches Mädel, schreib doch Deutsch und dann, ja seitdem

00:26:59: schreib ich Deutsch.

00:27:00: Wenn ich hier welche Leute treffe, die irgendwas machen und die was in Englisch machen und

00:27:05: ich merke, das sind Probleme, da sage ich immer, warum machst du das nicht in Deutsch,

00:27:08: weil da kann das jeder verstehen, wenn das in Deutschland.

00:27:11: Also das ist so deine generelle Mission, quasi.

00:27:13: Ja, meine generelle Mission und zwar bei mir persönlich subjektiv, weil ich habe ja

00:27:19: gar nicht Englisch gelernt.

00:27:20: Achso.

00:27:21: Ich habe nur Englisch gelernt über Helen Schneider, damals über unsere Turnäen und so, das heißt,

00:27:25: ich komme überall Englisch durch, aber die Grammatik darf man natürlich gar nicht, darf

00:27:31: man nicht auf die Werkschale legen.

00:27:33: Ich verstehe ganz viel mehr Getexte, die mich nicht gebieren, nicht richtig, also von dem

00:27:36: Grundsatz.

00:27:37: Weil mein Englisch ist nicht gut genommen, das geht es aber nicht nur um mir so, sondern

00:27:40: fast allen Leuten, dann habe ich gemerkt, dass wenn Leute Englisch singen, dann achten

00:27:44: die Leute auch gar nicht so sehr auf die Texte, auf die ich verstehe, die haben dann nicht

00:27:47: so eine Rolle.

00:27:48: Wenn das Deutsch ist, sobald jemand Deutsch singt, will man das hören.

00:27:51: Ja.

00:27:52: Das heißt, man will schon die Geschichte hören und das kann ich nur jedem sagen, wenn was

00:27:56: wenn dann Deutscher ist.

00:27:57: Warum singt er nicht Deutsch?

00:27:59: Ja, das hast du gut gesagt.

00:28:00: Ja Mensch, da können wir ja froh sein, dass du damals Bratwürste in Kronau ausgefahren

00:28:04: hast und nicht in Liverpool geboren bist.

00:28:06: Zum Beispiel.

00:28:07: Zum Beispiel.

00:28:08: Steffi, es war mir ein Fest und wir quatschen dann demnächst mal wieder privat.

00:28:17: Bis dahin Steffi, danke fürs quatschen.

00:28:19: Bis dann, aho, viel Grüße.

00:28:20: Liebe Grüße zurück Steffi.

00:28:22: Ciao.

00:28:23: Ciao.

00:28:24: Das war sich schon fast die erste Ausgabe vom ersten Offiziellen oder den Berg Podcast

00:28:28: oder den Berg Stiftungs Podcast am beeindruckendes Gespräch mit Katarosa Bea.

00:28:33: Ich habe auch ehrlich gesagt ab und zu ein Trainline im Auge gehabt, weil mich das sehr

00:28:37: sehr berührt hat und darum würde ich wirklich euch allen empfehlen.

00:28:40: Hört euch das an, weil ich finde, es ist auch ein bisschen unsere Aufgabe, nicht wegzuschauen.

00:28:46: Also uns auch mit Dingen auseinanderzusetzen, die ja nebenan passieren in der Nachbarschaft.

00:28:51: Und ich bin froh, dass sie diesen unglaublich mutigen Schritt, was sie ja erzählt hat,

00:28:56: gewagt hat, ein TikTok-Video zu machen und zu sagen, was bei ihr los ist, wo sie herkommt,

00:29:02: was ihr passiert ist.

00:29:03: Obwohl ihr Freund damals gesagt hat, er bekannte, lass das lieber, das ist zu privat.

00:29:08: Und deshalb seid mutig, wenn ihr so was erlebt zu Hause, ruft der von uns in den Beschreibungen

00:29:15: der genannten Telefonnummer an, tauscht euch mit anderen aus, erzählt es jemandem, zu

00:29:20: dem ihr Vertrauen habt.

00:29:21: Es kann nicht sein, dass man sich so was gefallen lassen muss.

00:29:24: Das muss man nicht.

00:29:25: Niemand ist allein damit.

00:29:27: Das war mir noch ganz wichtig.

00:29:28: Wie gesagt, man kann es durchaus nochmal erwähnen, alle wichtigen Telefonnummern zu dem

00:29:32: Thema findet ihr in der Beschreibung zum Podcast, wenn ihr nochmal nachgucken wollt.

00:29:36: Dort kriegt ihr auch ein Rad und auch manchmal einfach nur ein Gespräch, was es ja manchmal

00:29:41: auch ist, dass jemand einfach zuhört.

00:29:44: Vielen Dank, liebe Bea.

00:29:46: Dank Sie.

00:29:47: Die Podcast gibt es jetzt regelmäßig und da fragen die Leute immer, wann gibt es denn

00:29:51: den nächsten?

00:29:52: Heute war der erste erste.

00:29:54: Das war der erste Podcast im ersten ersten, praktisch ein neues Baby zum neuen Jahr.

00:29:59: Und Bea hat sich einen coolen Rhythmus ausgedacht, wie das so weitergeht.

00:30:03: Ich mag diese Zahlenkombination und deshalb habe ich gedacht, wir machen erster, erster,

00:30:08: zweiter, dritter, dritter, vierter, vierter und so weiter, weil sich das auch jeder merken

00:30:13: kann und was einfach schön ist, wenn es immer was Besonderes gibt.

00:30:17: Cooles Sache.

00:30:18: Und der nächste Podcast gibt noch mal um die Panikpreisträger?

00:30:20: Genau.

00:30:21: Innen?

00:30:22: Weil wir sagen ja alle sechs sind Gewinner.

00:30:23: Ja, total.

00:30:24: Empfinden Sie auch so.

00:30:25: Und dann werden wir uns mit der Gewinnerin befassen.

00:30:28: Tina war auch ein schönes Gespräch aus Hamburg.

00:30:30: Ja.

00:30:31: Bea hat Spaß gemacht das erste Mal.

00:30:32: Vielen Dank.

00:30:33: Hat Spaß gemacht, ja, Premiere.

00:30:34: Iuhu, geschafft.

00:30:35: Bis zum nächsten Mal.

00:30:36: Ciao, ciao.

00:30:37: Und ich mach mein Ding.

00:30:38: Bis zum nächsten Mal.

00:30:39: Ciao, ciao.

00:30:40: Und ich mach mein Ding.

00:30:42: SWR 2018

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