PANIKPREIS PODCAST Folge #10

Shownotes

Robin Grubert erhielt 20 Platin- und 24 GoldAuszeichnungen und hat mit Bea Reszat und Ali Zuckowski für Udo Lindenberg die Hymne „Wir ziehen in den Frieden“ geschrieben. Ein Ritterschlag für ihn war es sicherlich 2023 den Musikautor*innen Preis der GEMA zu gewinnen. Darum ist es uns eine Freude und Ehre, dass er zu uns zum Talk in die Alte Liebe gekommen ist.

Arno Köster und Bea Reszat haben wie immer viele Fragen zu seinen persönlichen Erfahrungen im Musik-Business gestellt, denn wir wollen ja auch gern an unseren Nachwuchs etwas weiter geben, was dabei hilft in dieser nicht einfachen und überbevölkerten Branche Fuß zu fassen. Außerdem ging es um die Unterschiede im amerikanischen und deutschen Musikgeschäft und am Ende auch ein paar private Dinge.

Ihr werdet Robin so wie wir ins Herz schließen, denn er ist neben seinem großen musikalischen Talent ein unglaublich sympathischer und bescheidener Zeitgenosse der sich als musikalischer Erfüllungsgehilfe sieht, ganz nah an der Seele des jeweiligen Künstlers. Sein Motto: Vergiss niemals Spaß zu haben!

Den habt Ihr hoffentlich auch mit dieser Folge. Und vergesst nicht den Podcast zu abonnieren. Folge 11 kommt am 11.11.2025.

Links:

Robin Grubert: 👉 https://www.robingrubert.me

Instagram: 👉 https://www.instagram.com/robingrubert/

Facebook: 👉 https://www.facebook.com/robin.grubert

Robins Solo Projekt „Little Ashes": 👉 https://www.robingrubert.me/lashes

Wir ziehen in den Frieden (Udo Lindenberg): 👉 https://www.youtube.com/watch?v=oeFwTPyhY8Y

Diesen Podcast gibt es auch als Video bei YouTube: 👉 https://www.youtube.com/playlist?list=PLYPTDIeowdHNdK6bMqr5ZVtC5heWvTBWO

Transkript anzeigen

00:00:03: Herzlich willkommen zu unserem zehnten Podcast, dem Panikpreis Podcast der Udo Lindenberg Stiftung.

00:00:09: Heute freuen wir uns ganz besonders auf unserem Gast.

00:00:12: Ich meine, wir freuen uns natürlich immer, denn wir haben unsere Gäste eingeladen.

00:00:16: Aber dieser hier ist auch richtig ein guter Freund geworden, über die Jahre.

00:00:20: Und das gibt es in dieser Musikbranche nicht so wahnsinnig oft.

00:00:24: Man bezeichnet die ja nicht umsonst als Heifischbecken.

00:00:27: Wobei ich das den Haifischen gegenüber nicht so nett finde.

00:00:30: Er hat bei einigen prominenten Produktionen Hand angelegt, ein toller Musikerkomponist, Texaproduzent, Adelta Will, Sascha, Conchita Wurst, Helene Fischer, um nur ein paar zu nennen und unser Freund Uro Lindenberg natürlich.

00:00:45: Also begrüßen wir Arne und ich heute Robin Grubart.

00:00:50: Willkommen

00:00:51: in der alten Liebe aufm Kiez.

00:00:52: Da muss ich mich erst mal erholen von den Worten.

00:00:55: Robin, so schön, dass du da bist.

00:00:57: Ich habe es schon gesagt.

00:00:58: Wir beide hatten ja auch schon das Vergnügen zusammenzuarbeiten.

00:01:02: Und ich muss sagen, dass es wirklich eine Freude mit dir zu arbeiten, weil du gleichzeitig so professionell bist und so gechillt.

00:01:10: Das ist jetzt mal so als Einstieg.

00:01:13: Sehr lieb.

00:01:13: Dankeschön.

00:01:14: Man bemüht sich.

00:01:15: Man tut, was man kann.

00:01:16: Ja,

00:01:16: und das habe ich immer.

00:01:18: super angenehm und abgesehen vom Humor, der ja mitunter auch ein bisschen schwarz ist.

00:01:27: Aber sag mal, meine erste Frage wäre, weil wir ja auch immer schauen, dass wir ein bisschen Dinge herausfinden, die vielleicht für unseren Nachwuchs, den wir ja selber hoffen zu züchten, durch den Panikpreis, dass wir denen auch immer ein bisschen was mit auf den Weg geben für diese Branche, in der es ja nicht ganz einfach ist.

00:01:44: Wie hast du es denn geschafft, so erfolgreich der Fuß zu fassen?

00:01:48: Also es ist grundsätzlich... finde ich immer wichtig zu bemerken, gerade für Menschen, die neu hinzukommen in diese Branche, in dieses musikalische Tun.

00:01:58: dass das alles immer so rückblickend wahnsinnig toll aussieht und so eine Vita liest sich dann super und Platin hier und Gold da und so weiter.

00:02:07: Das sieht dann alles ganz schön aus.

00:02:09: Das stimmt ja auch.

00:02:10: Aber der Weg dahin ist wirklich bei allen Menschen, die ich kenne und die irgendwie Erfolg in dieser Branche haben, deutlich steiniger, als man das so von außen vielleicht manchmal wahrnimmt.

00:02:20: Und bei mir würde ich sagen, In letzter Konsequenz ist es eigentlich so, dass ich einfach immer unheimlich gern Musik gemacht habe und mit Leuten Musik gemacht habe und immer wahnsinnig viel Spaß daran gehabt habe.

00:02:34: Weil grundsätzlich ja Ziele haben, hilft natürlich und ambitioniert sein und irgendwann möchte ich mal auf Platz eins in den Charts sein und so weiter.

00:02:42: Das sind ja so Ziele, die sind ja auch absolut legitim und sind was Schönes.

00:02:47: Die machen aber in der Regel nicht, dass man morgens aufsteht und einen guten Tag hat.

00:02:51: Und ich glaube schon, dass ich es zwischendurch vielleicht irgendwie intuitiv verstanden habe, immer mal für mich den Druck auch ein bisschen rauszunehmen und auf diesen Aufkleber zu gucken, wo drauf steht, don't forget to have fun.

00:03:05: Und das ist dann, glaube ich, schon das, was ... eine längerfristige Karriere so ein bisschen ausmacht.

00:03:12: Als du angefangen hast, hast du da mehr für dich geschrieben.

00:03:15: oder war von Anfang an das Ziel, du willst auch raus und für andere schreiben?

00:03:18: Ganz am Anfang, also ich habe ja recht früh angefangen als klassischer Pianist.

00:03:23: Da war ich fünf.

00:03:25: Und

00:03:26: körperlich seitdem auch nicht groß gewachsen, aber innerlich.

00:03:29: Und da war ich also dann eben Pianist.

00:03:31: und wenn man so will, ich war auf jeden Fall dann als Kind selbst auf der Bühne, habe Konzerte gespielt und irgendwann hatte ich auch meinen ersten Platten.

00:03:38: Vertrag bei der Firma Sony Columbia als Solo-Künstler.

00:03:43: Das war eine große Lehrstunde für mich, würde ich mal sagen, auf vielen Ebenen.

00:03:49: Und irgendwie zeitgleich ist dann ein Song entstanden, der einfach irgendwie entstand und dann ein Hit wurde.

00:03:57: Den habe ich für keinen bestimmten Zweck, weder für mich noch für wen anders geschrieben.

00:04:01: Und der hieß Angel of Berlin und der ging dann auf Platz eins in den deutschen Charts.

00:04:06: und dann ging die Tür so auf, die Tür des für andere Schreibens.

00:04:10: Vorher hatte ich mir da gar nicht so viel Gedanken drüber gemacht.

00:04:13: Wer war das noch mal?

00:04:14: Wer den gesungen hat?

00:04:15: Dieser Keseji oder

00:04:16: wer?

00:04:16: Martin Keseji.

00:04:17: Ja, genau.

00:04:19: Als wir uns kennengelernt haben, für einen bestimmten Künstler zusammenzuschreiben, war das Ziel.

00:04:24: Wir kannten uns nicht.

00:04:25: Du warst in LA.

00:04:26: Dazu kommen wir dann auch noch.

00:04:28: Ich war in Deutschland und es war ein Blind Date.

00:04:30: Da haben wir telefoniert über den Ozean.

00:04:33: ziemlich lange, während wir zum Kühlschrank gegangen sind, Getränke geöffnet haben und das nächste Getränke geöffnet haben und über alles Mögliche geredet haben.

00:04:41: und in dem Zusammenhang, als wir dann gemerkt haben, Chemie stimmt, wir machen das, haben aufgelegt und was habe ich gemacht, ich habe natürlich sofort nachgeguckt, ob es von dir noch was zu kaufen gibt als Robin Grobert, der Sänger.

00:04:54: Und da war so ein ganz niedliches Foto von so einem, ja sowieso, man sagen sowieso ein junger Vincent Weiß oder so.

00:05:01: Also so ein sehr, so

00:05:02: ein... Muskeln.

00:05:03: Ja, und ich habe mir dann die CD zwei gab es, glaube ich, oder?

00:05:07: Wann das zwei?

00:05:08: Zwei, ja.

00:05:09: Genau, die habe ich mir dann bestellt und dann hat sich herausgestellt, dass du auch eine sehr schöne Stimme hast.

00:05:14: Eigentlich gehört das jetzt hier gar nicht so unbedingt gleich hierher, aber das hat mich angenehm überrascht, weil du eine Stimme hast, die ja auch Udo sehr gefällt.

00:05:21: Wenn Udo von uns Demos bekommt, die Robin gesungen hat, klingt das immer so, dass Udo sagt, ich muss mal gucken, ob ich das auch so gut hinkriege.

00:05:31: Weil Robin so ein... hat so eine Melancholie in der Stimme, die unglaublich schmelzend ist, die einen so berührt.

00:05:37: Und da war ich ganz angetan.

00:05:41: Und dann Frühwerk.

00:05:42: Und als du dann weitergemacht hast danach, also irgendwann wurde der Vertrag vielleicht nicht mehr verlängert oder du hast dich entschieden, andere Wege zu beschreiten, was war dann der Entschluss?

00:05:53: Ja, das war ganz schön kräftezehend.

00:05:55: Deshalb sagte ich vorhin auch, es war so eine Lehrstunde.

00:05:58: für mich, weil das so meine erste Erfahrung überhaupt mit einer Plattenfirma war und dann eben gleich die Sony und Columbia und HU

00:06:06: und

00:06:07: alles ganz groß und große Meetings in großen Räumen und mein Album lief dann für damalige Verhältnisse überhaupt nicht gut und ich glaube es wurden dann so zwanzig tausend Einheiten verkauft oder so.

00:06:21: und das war ein Flop.

00:06:22: und so habe ich dann relativ früh erfahren, wie es dann auch mal so sein kann und sich anfühlen kann, wenn man keinen Erfolg hat.

00:06:31: Und wie die Meetings sich dann verändern oder manche Meetings auch gar nicht mehr bekommt.

00:06:36: Und das war, da bin ich ziemlich hart gefallen und musste mich da irgendwie so ein bisschen neu sortieren als junger Musikant.

00:06:43: Und da war ich dann eben sehr dankbar, dass ich dieses Schreiben für andere als Perspektive auch hatte für mich persönlich, weil ich immer wusste, ich will unbedingt komponieren.

00:06:53: Und weil ich diesen Prozess einfach nach wie vor wunderschön finde.

00:06:57: Und insofern hat mir das dann auch so ein bisschen den seelischen Arsch gerettet, dass ich da für mich eine neue weitere Perspektive hatte und wusste, ich kann weiter Musik machen.

00:07:09: Und auch wenn ich da jetzt an einer Stelle nicht das erreicht habe, was ich mir erträumt habe.

00:07:14: Was aber auch ein guter Tipp ist für junge Bands, nicht aufgeben.

00:07:18: Ich kenne Leute, die genau an dem Punkt aufgehört haben und dann, was weiß ich, grafiker geworden sind oder sonst irgendwas in die Plattencover gestaltet haben.

00:07:25: Das ist ein guter Weg, wenn man vielschichtig aufgestellt ist.

00:07:27: Mich interessiert, wenn du schreibst, hast du da die Künstlerinnen schon im Kopf?

00:07:33: Oder ist es ein Angebot, wo sich jemand was rausholen kann?

00:07:36: Heutzutage habe ich den Günstler oder die Künstlerin tatsächlich am liebsten mit im Raum sogar.

00:07:41: Selbst wenn es Menschen sind, die jetzt gar nicht immer so von der Pieke aufschreiben.

00:07:46: Trotzdem hilft es mir sehr, wenn man mit jemandem im Raum sein kann und die Gedanken aufnehmen und dann eben auch gleich was singen und Dinge ausprobieren, wie dann einzelne Worte oder Zeilen bei dem jeweiligen Menschen so sitzen.

00:08:02: Das hilft.

00:08:03: Und ansonsten habe ich oft einen Künstler oder eine Künstlerin auch im Kopf beim Schreiben.

00:08:08: Das macht dann einfach Freude für mich.

00:08:11: Also der Song endet dann nicht immer bei diesen Menschen auf einer Platte, sondern manchmal auf einer ganz anderen.

00:08:17: Aber trotzdem... denke ich gerne an solche Dinge beim Komponieren.

00:08:21: Ich denke auch gerne an Filme zum Beispiel und so.

00:08:23: Also alles, was dann so in eine Stimmung versetzend wirkt.

00:08:28: Es ist ja auch gar nicht mehr so einfach jetzt mit einem dieser Big Shots sich im Studio zu treffen.

00:08:34: Also eine Helene Fischer zum Beispiel gibt ja das Gerücht und inzwischen ist die Zahl, glaube ich, noch nach oben hin verdoppelt, dass die zum Beispiel an die neunhundert Songs eingeschickt bekommt, um dann am Ende zwölf oder fünfzehn davon auszuwählen.

00:08:49: und ich habe jetzt aktuell gehört, dass es sogar inzwischen noch mehr sind als das.

00:08:53: Ist das nicht auch frustrierend, wenn man in so einer Mühle einer von neunhundert ist, der dann sein Herzblut da in diese Trommel schmeißt?

00:09:02: Absolut und das ist auch mit ein Grund, warum ich so was eigentlich nicht mehr mache.

00:09:08: Also tatsächlich... Schaue, dass ich entweder mit Künstlerinnen und Künstlern zusammen was auf die Bahn bringe oder etwas schreibe, wovon ich einfach von vornherein weiß, da werde ich sowieso stolz drauf sein und mich gut damit fühlen.

00:09:24: Das hilft in der Regel dann auch dem Song.

00:09:29: In Anführungsstrichen ein bisschen dienstleistermäßige Komponieren.

00:09:33: Da ist ein Pitch und da ist Künstlerin XY und dann hört man sich die ganzen Alben durch und versucht das gleiche nochmal schön zu machen.

00:09:40: Das ist für mich erstens nicht so spannend.

00:09:44: Und zweitens auch, wie du schon sagst, sehr frustrierend, weil das sind wirklich bisweilen über Zehntausend Demos.

00:09:50: Für einen?

00:09:51: Ja, ja.

00:09:51: Also in LA zum Beispiel drüben ist es ja dann auch oft so, dass die amerikanischen Acts ja dann nochmal ein größeres Territorium bespielen.

00:09:59: Also den ganzen Planeten, das ist absurd.

00:10:03: Und da gibt es auch immer mal wieder Leute, die dann auch sagen müssen, können wir uns eh nicht alles anhören.

00:10:08: Und dann hast du da ein Song geschrieben und keiner hört ihn.

00:10:10: Völlig naiv gefragt.

00:10:11: Als Laie gibt es da eine Ausschreibung, eine Anzeige in der Zeitung Suchen Hits für deutsche Schlagerkönigin oder wie läuft sowas ab?

00:10:20: Ja, also tatsächlich so was in der Art gibt es bei manchen Acts.

00:10:24: Das ist dann so ein Briefing, was dann von Menschen verschickt wird.

00:10:29: Manchmal kommt das vom Management, manchmal kommt das vom Verleger, von Plattenfirmen.

00:10:33: Und das ist dann so ein Briefing, wo eben drin steht, wir suchen für... Künstlerinnen, Künstler XY, Songs, Abtempo, Sommerfeeling, Themen wie Liebe, Schmerz und Reisen.

00:10:45: Was weiß ich denn?

00:10:46: Denke ich mir gerade aus.

00:10:47: Und wir brauchen bitte präsentable Demos bis zum neunzehnten, zehnten, mit einer Deadline.

00:10:54: Und dann geht's los.

00:10:55: Gerne steht auch dabei.

00:10:57: Er wird zitiert, der letzte Millionenhit.

00:11:00: So ein bisschen im Stil von, aber natürlich nicht genauso.

00:11:03: Das findet man dann auch ganz gerne mal da drin.

00:11:06: Das kann man ja heute auch der KI sagen, oder?

00:11:07: Braucht man keine tausend Demos mehr, ne?

00:11:09: Man macht das, kriegt man verschiedene KI-Erangements und dann lässt sich jemanden ran.

00:11:13: Ja,

00:11:13: in der Tat kann man da mittlerweile schon recht gute Resultate erzeugen.

00:11:17: Deshalb würde ich auch sagen, verlasst euch nicht auf den Job.

00:11:22: Aber es gibt auch noch eine andere Methode, um zu einer Art Ausschreibung zu kommen.

00:11:29: Die habe ich mal praktiziert.

00:11:30: Vor einigen Jahren hatte ich die Idee, dass es gut wäre, wenn Udo mal ein Song über den Frieden singt, nach wozu sind Kriege da, so eine richtige Hymne.

00:11:41: Und da habe ich Ali zu Kowski gefragt, weil ich so die Idee hatte, ich würde das gerne mit dir und mit Ali probieren.

00:11:48: Und Ali meinte dann zu mir bei einer Pizza in Berlin, Ja, dann lass uns doch nach Amerika fliegen.

00:11:54: Ich fliege da sowieso in nächste Woche.

00:11:56: Ich treff da den Albaros so leer, wir schreiben.

00:11:59: Robin ist sowieso drüben.

00:12:00: Der lebt da ja.

00:12:01: Fangen wir halt zusammen hin.

00:12:03: Und ich so gulp, gulp, weil es gab ja keinen Auftrag, kein nix.

00:12:07: Und das habe ich gemacht.

00:12:09: Das hast du gemacht.

00:12:10: Und das ist, finde ich, ein sehr schönes Beispiel von, da hat jemand eine Vision, in dem Fall du.

00:12:17: Klar, in diesem Fall, du kanntest eben auch den Künstler, für den du diese Vision hattest und so weiter.

00:12:22: Das war schon mal eine gute Ausgangsposition, natürlich sehr luxuriös.

00:12:26: Aber du warst ja natürlich auch völlig baller baller und überhaupt nicht davon abzubringen, diese Reise zu tun.

00:12:32: Und das braucht es halt auch manchmal ein bisschen.

00:12:34: Und da sind wir eben wieder bei dieser DNA von, warum macht man das eigentlich.

00:12:39: Und das ist schon, glaube ich, diese Begeisterung und dieser Enthusiasmus.

00:12:43: Ja, ist man dafür auch nicht vergessen, das hat ein paar Euros gekostet.

00:12:46: Mein Flug, Hotel und so weiter.

00:12:48: und Amerika ist nicht billig, wie man weiß.

00:12:50: Und ich wusste ja nicht, ob da am Ende überhaupt was bei rumkommt, weil Udo wusste von der ganzen Aktion gar nichts.

00:12:57: Sorry,

00:12:58: Udo.

00:12:59: Und das war ein Moment, den ich bestimmt in meinem ganzen Leben nie vergessen werde, als ich ihm das vorgespielt habe.

00:13:08: Und du, glaube ich, in erster Linie an deinem Handy gesessen bist in Amerika, weil ich geschworen hatte, sobald ich seine Reaktion erlebt habe, würde ich sofort anrufen.

00:13:21: Das war ein Nail-Beiter, wie man in Amerika sagt.

00:13:24: Sehr spannende Situation.

00:13:25: Und das war nicht nur ich, die dann zurückruf, sondern er.

00:13:29: Mit mir zusammen, ey Robin, ey Robin.

00:13:33: Er war ganz, ihm fehlten tatsächlich richtig die Worte.

00:13:36: Also das war dann mal ein Glückstreffer.

00:13:38: Aber eine Lanze möchte ich noch kurz für uns brechen, für uns Schaffer von Texten und Musik, weil die meisten Leute das gar nicht wissen.

00:13:48: In der Regel, wenn wir gefragt werden, ob wir jetzt für keine Ahnung Helene Fischer, Udo Lindenberg, Sascha oder für wen auch immer etwas schreiben, ist es nicht so, dass man dann sagt, okay, wieviel Songs, zehn, zwanzig tausend, hier ist meine Konto normal, sondern es gibt erst mal gar nichts in der Regel.

00:14:04: Es mag.

00:14:05: Super Cracks geben, die dann vielleicht sagen, okay, ich nehme in jedem Fall jetzt schon mal tausend.

00:14:10: Aber da gibt es erstmal gar nichts.

00:14:14: Das heißt, es kommt dann nur Geld in die Tasche, wenn der Song veröffentlicht wird.

00:14:18: Und das, was der Song dann einspielt mit Null Komma Null Eins wieviel Cent pro Streaming, muss nur Oma dafür lange stricken, bis da wieder.

00:14:26: Das Ticke drin ist, was man da ausgegeben hat.

00:14:29: Das stimmt.

00:14:30: Das

00:14:30: stelle ich mir sehr frustrierend vor.

00:14:31: Wenn ich euch zwei schon mal hier habe, ihr habt ja viel zusammengeschrieben.

00:14:35: Ich nehme euch jetzt, dass ihr auch zusammen den Austausch sucht.

00:14:38: Oder ist das ein Prozess?

00:14:40: Da ist ein Text und Robin geht dran und macht die Musik oder umgekehrt?

00:14:43: Da gibt

00:14:43: es so verschiedene Spielarten.

00:14:45: Aber im So-on-the-Long-Run haben wir jetzt mittlerweile, glaube ich, auch verstanden, dass es dann doch sehr sinnvoll ist, wenn man zwischendurch mal in einem Raum ist und sich da so ... So ein bisschen die Bälle zuwerfen kann.

00:14:57: Also Rick Rubin, unser aller Freund und Mentor, sagt ja auch immer trust the process, also den Prozess vertrauen.

00:15:04: Das heißt oft, wenn wir starten und anfangen an einem Lied zu arbeiten, haben wir überhaupt keine Ahnung, ob das gut wird, wie das am Ende wird.

00:15:12: Manchmal setzt du dich hin, willst eine Ballade schreiben und am Ende wird es ein entsetzlich wütender Rock-Song und du hast es überhaupt nicht kommen sehen.

00:15:18: Und diese Prozesse, die passieren einfach besser und organischer, wenn man zusammensitzt.

00:15:22: Ja, und das ist auch... eine gegenseitige Inspiration, das darf man auch nicht vergessen.

00:15:27: Also auch wenn man zoomt und facetimt und was es da alles gibt, das ist eine sehr gute Frage Arno, weil ich habe das für mich auch erst wieder richtig entdeckt, als ich aus Bayern hier hergezogen bin und wieder mehr mit Musikern persönlich zu tun hatte, weil in Bayern ist mehr so Deutsche Wider und weiß wie am See trinken.

00:15:45: Da war nicht so viel Action, was die Musik angeht und hier hatte ich dann plötzlich Bezugspersonen und so.

00:15:51: und das hat mir so eine gute Neustart gegeben.

00:15:54: und auch mit Robin, wie ich schon gesagt habe, ich arbeite ja wahnsinnig gern mit ihm natürlich auch, weil wir immer so viel kichern.

00:15:59: Aber es passieren auch Dinge, dass man ins Café geht zusammen, dass wir einen Karottenkuchen, einen schrecklich gesunden Karottenkuchen in deinem Lieblingscafé bestellen und dann bla, bla, bla, bla und dann wird jeder erzählt und dann sagt der andere wieder was, dann sagt der andere wieder was dazu.

00:16:12: Im Grunde ein wunderschöner, kreativer Flow und das hat man eben mit jemandem natürlich besonders gut, mit dem man eine gute Chemie hat.

00:16:19: und darum singe ich ja immer Lobeshymnen auf Robin, weil ich ihn so Mark nicht nur als Mensch, sondern auch in der Zusammenarbeit, weil er so sanft und integer ist, aber eben trotzdem total professionell und auf der Spur.

00:16:30: Das ist so eine besondere Mischung.

00:16:32: Werder, ich gehe heute noch hochnäsig raus, wenn du so weiter machst.

00:16:35: Du wirst gar nicht rot.

00:16:36: Nee, ich tarn es bisher noch.

00:16:39: Aber weil

00:16:40: wir es ja auch immer mit dem Mehrwert für junge Bands haben, das ist glaube ich auch das Geheimnis für eine richtig gute Band, die Chemie oder ich vergleiche das mit den frühen Seligs.

00:16:49: Das war eine Hammerband, die haben gelebt von ihrer Chemie.

00:16:52: Irgendwann gab's ja mal einen kleinen Bruch, müssen wir gar nicht ins Detail gehen und dann war die hier nicht mehr da und du hast es der Musik angehört.

00:16:58: Am Ende war der Produzent nachts im Studio und hat irgendwelche Gesangspuren zusammen gebastelt.

00:17:02: Also ich glaube, Bandzusammenhalt macht die Kreativität aus, oder?

00:17:06: Also das würde ich auch auf jeden Fall sagen.

00:17:08: Es gibt ja auch aktuell eine ziemlich große Band, die nennt sich Coldplay.

00:17:13: Und der Sänger Chris Martin wurde auch in einem Interview irgendwann mal gefragt, was der nun mit seinem Solo-Projekt sei.

00:17:19: Und darauf antwortete er dann eben nur, ich bin ja nicht bescheuert.

00:17:24: Natürlich mache ich kein Solo-Album.

00:17:26: Warum soll ich ein Solo-Album machen?

00:17:29: Wir sind eine Band.

00:17:30: Wir sind Coldplay.

00:17:31: Und ich bin ein Teil von Coldplay.

00:17:33: Das ist mein Leben.

00:17:35: Und ich werde in diesem Leben kein Solo-Album veröffentlichen.

00:17:37: Das fand ich sehr gut.

00:17:38: Es hat Bono von YouTube auch mal genauso sinngemäß gesagt.

00:17:43: wenn das in die Hose gegangen ist.

00:17:44: Uraltbeispiel von Halem, David Lee Roth hat alleine nie funktioniert, hat nur in dieser Kombination mit Eddie funktioniert.

00:17:51: Das gibt manchmal somatische Kombination.

00:17:53: Ja, absolut.

00:17:54: Und es gibt eine Sache tatsächlich, es kommt ja schon vor, dass man in Musik-Sessions, Studio-Sessions sitzt und da sind große Egos im Raum.

00:18:03: Und das muss ich ja dann manchmal als Produzent auch hier und da ein bisschen coachen.

00:18:07: Und manchmal hilft es tatsächlich dann zu sagen, ganz kurz Leute hier einmal versammeln.

00:18:12: richtig geil und du auch und du bist ganz groß und du auch aber am aller allergrößten ist hier immer noch die musik dass wir das mal nicht vergessen und die magie die diese musik umgibt.

00:18:23: und das ist also ehrlicherweise ist mir dann in jungen und gestümmen jahren auch zwischendurch mal abhanden gekommen dieses wissen und damit bin ich dann seelisch auch ordentlich auf die schnauze gefallen und jetzt habe ich es dann auch kapiert.

00:18:37: man kann ja noch weiter zurückgehen weil wenn ich mir zum beispiel die bietels angucke Ich gucke ja so gerne Podcasts, wo darüber erzählt wird, wie das bei denen so war oder alte Interviews eingespielt werden.

00:18:48: Und sowohl Paul als auch John haben... Fast schon Zähne knirschend zugegeben, dass diese Konkurrenz, die sie auch manchmal empfunden haben.

00:18:57: Also, wenn es darum ging, jetzt musste noch eine Single her für das Album XY, dass die sich dann beide besonders ins Zeug gelegt haben, um derjenige zu sein, der die Nummer lief, wobei fast immer der andere nochmal drüber gegangen ist.

00:19:10: Aber da ist schon, wie Arno gesagt hat, da ist schon wirklich auch eine Magie im Spiel.

00:19:15: Absolut.

00:19:15: Und ich würde auch sagen, um quasi vielleicht mal den Bogen ins Jetzt zu schlagen.

00:19:21: diese Branche kann unheimlich einsam werden, wenn man sein Umfeld falsch kuratiert oder gar nicht kuratiert und einfach denkt irgendwie Rock'n'Roll und wird schon und insofern ein großes sich nahe kommen liegt ja in der Kollaboration.

00:19:38: Also fast alle Künstlerinnen und Künstler die heute auch ganz groß sind, sind kollaborativ.

00:19:45: Billie Eilish ist sehr kollaborativ mit ihrem Bruder.

00:19:48: Und so geht es eben weiter.

00:19:51: Coldplay sind kollaborativ mit südkoreanischen Boybands.

00:19:55: Da passiert halt was, wenn Menschen zusammenkommen.

00:19:57: Und ich würde schon sagen, man sollte eine Lanze brechen für dieses menschliche Element.

00:20:04: Gerade im Angesicht der KI.

00:20:06: Ich bin überhaupt kein Gegner von KI.

00:20:08: Ich finde das spannend, was man da machen kann.

00:20:10: Wenn wir jetzt mal davon ausgehen, wir als Menschen wollen ein Gegenangebot liefern, was in friedlicher Koexistenz mit der KI irgendwie musikalisch lebt, dann ist es doch das, wenn Menschen zusammen in einem Raum sitzen und zusammen was kreieren.

00:20:23: Und das war bei den Beatles so und das ist heute auch noch so.

00:20:26: Mir fällt heute auch auf, dass die Künstler, die lange am Start sind in Deutschland, genau so arbeiten.

00:20:32: Das sind Künstler, die haben immer noch dieselbe Band, arbeiten mit denselben Leuten zusammen, wechseln vielleicht bei den Produzenten, aber es sind immer noch drei, vier Buddies.

00:20:39: dabei, die auch vorher dabei waren.

00:20:41: Aaron Changer Winning Team ist ja eigentlich auch eine schlaue Maßnahme.

00:20:45: Aber apropos Solo Album, du selbst bist ja diesen Schritt durchaus gegangen.

00:20:50: Es gibt ja ein Solo Projekt von dir, was du in Amerika, glaube ich, überwiegend aufgenommen und entwickelt hast.

00:20:56: Das heißt Little Ashes.

00:20:58: Das stimmt, ja.

00:20:59: Und was hat dich denn dazu?

00:21:02: getrieben oder angetrieben, weil du willst ja auch weitermachen, will ich gelesen habe.

00:21:06: Also das habe ich noch nicht mal von dir gehört, da musste ich googeln, dass du damit auch weitermachen möchtest.

00:21:11: Absolut, ja, da ist auch schon jetzt ein Album fast fertig, was dann auch zeitnah

00:21:17: rauskommt.

00:21:18: Und das ist mein, genau, das ist mein Projekt, das nennt sich Little Ashes und das bin ich.

00:21:25: Und da spiele ich alles, schreibe alles, sing alles, produziere alles und so weiter.

00:21:30: Und das ist immer wieder für mich im kreativen Leben ein sehr wichtiger Ort, an den ich mich da so vergebe.

00:21:41: Also auch physisch tatsächlich, ich mach das meistens in der Wüste.

00:21:46: Also in der Nähe von Joshua Tree gibt es eine Gegend, die heißt Jakar Valley.

00:21:49: Und da bin ich regelmäßig und das ist sehr heiß und sehr karg und sehr widerspenstig.

00:21:55: Und da fühle ich mich irgendwie gut und mache da gerne Musik.

00:21:59: Und für mich ist dieses Projekt einfach eine Art, in Berührung zu bleiben mit dem, was mich wirklich anrührt und was mich innerlich bewegt, musikalisch und textlich.

00:22:13: Und weil da darf ich alles.

00:22:15: Da sagt mir keiner irgendwas.

00:22:16: Und der einzige Grund, wenn da irgendwas am

00:22:18: Ende

00:22:20: auf diesem Album ist, ist dann der, dass ich das gut finde, so wie es ist.

00:22:25: Und das kann ich gut empfehlen.

00:22:27: Es hat eine therapeutisch hochwertige Wirkung.

00:22:30: Ja, das bringt mich zu einer anderen Frage, die ich dir ohnehin stellen wollte.

00:22:33: Wenn man zu dieser Alieger gehört, von den Komponisten, Schreibern und Produzenten her, man macht ja dann viel, weil man relativ viele Anfragen kriegt.

00:22:42: Geht einem da nicht irgendwann mal das Benzin aus, der Saft aus?

00:22:46: Weil ich meine, es wird ja auch immer mehr, es gibt immer mehr Songs, es gibt immer mehr Reference, es gibt immer mehr, wie nennt man das heutzutage Punchlines?

00:22:53: Die sind dann alle schon mal verbraten und da musst du wieder irgendwas neues, originelles finden.

00:22:59: Vorteil, dass er so vieles Songs in der Schublade hat.

00:23:02: Packst du dann einen aus?

00:23:03: Den hatte ich damals irgendwo eingereicht.

00:23:05: Jetzt nehme ich mal den.

00:23:05: Ja, da habe ich dann heimlich vorgeschrieben.

00:23:08: Tatsächlich ist es aber so, dass ich ja immer schreibe.

00:23:11: Also es ist nicht so, dass ich nur schreibe, wenn ich einen Auftrag habe.

00:23:15: Und also auf jeden Fall hatte ich schon Phasen in meinem Leben, wo ich zu neunzig Prozent scheiß Ideen hatte.

00:23:21: Oder gar keine.

00:23:23: Also na klar.

00:23:24: Das ist ja auch so ein Mythos, dass so Hitschreiber oder Leute, die irgendwo mal was Erfolgreiches gemacht haben, ständig geniale Ideen haben, das ist völliger Quatsch.

00:23:33: Also der Zauber liegt oft darin, die Guten von den schlechten Ideen zu unterscheiden.

00:23:37: Es ist so ein bisschen wie Mark Twain gesagt hat, schreiben ist ganz einfach, man muss nur das Schlechte weglassen.

00:23:41: Ja, so sieht es aus.

00:23:43: Wenn du so einen Zustand erfährst, wie du das gerade erzählt hast, was inspiriert dich dann, was bringt dich dann wieder rein, schreiben zu können?

00:23:52: Also auf jeden Fall neue Orte, neue Menschen, neue Musik.

00:23:57: Das hilft alles, neuer Input.

00:23:59: Es ist gut.

00:24:01: Manchmal, vor dem neuen Input, brauche ich... zwei, drei Wochen schnauzehalten, irgendwo sein, gar nichts machen, gar nichts wollen und einfach einmal erden.

00:24:11: Das fällt mir viel, mir lange sehr schwer.

00:24:14: Habe ich dann aber auch irgendwann lernen müssen über so diverse Burnout-nahe Zustände, dass man irgendwann auch merkt, kann es halt nicht immer so ein Durchlauferhitzer sein für irgendwelche Songideen.

00:24:26: Aber im Grunde dann neue Menschen, neue Projekte, neue Gedanken.

00:24:29: Man darf ja verraten, dass du Familienvater bist.

00:24:31: Ja.

00:24:31: Hat sich dadurch was geändert in deinem Herangehen?

00:24:34: Also ich weiß, dass für mich, als ich, im Moment, als ich Vater wurde, war das ein ganz besonderer Moment in meinem Leben und es haben sich auch einige Dinge im Kopf verändert, auch in der Kreativität und an den Dingen, die auf einmal wichtig waren für mich.

00:24:45: Absolut,

00:24:46: ja.

00:24:46: Ich habe, ich habe mit einem Künstler schon häufiger gearbeitet aus Dänemark, der heißt Mats Langer, ein sehr feiner, feiner Mensch, ein toller Künstler.

00:24:54: Und der wurde eben auch Vater vor ein paar Jahren und der sagte dann zu mir, Also ich weiß ja nicht, wie es dir geht, aber bei mir ist einfach der Quatsch weggefallen.

00:25:04: Die Zeit wird halt kostbarer und alles, was ich außerhalb dessen tue, was da Zeitverbringung mit meiner Tochter lautet, das muss den Kampf halt erstmal gewinnen und muss eben auch sinnstiftend sein für mich.

00:25:18: Also es ist jetzt nicht so, dass ich nur mit Lego spielend zu Hause der Vater bin.

00:25:24: Ich bin schon immer noch sehr Musiker auch.

00:25:28: Aber die, ich würde mal sagen, das Kuratieren der Aktivitäten und das Zeitmanagement.

00:25:33: Und die Prioritäten sind deutlicher.

00:25:35: Aber man kriegt mit Sicherheit als Kreativer oder Komponist auch einen anderen Blick auf die Welt?

00:25:39: Oder wenn da so ein kleiner Mensch ist, für den man verantwortlich ist?

00:25:43: Absolut.

00:25:43: Ich habe auch im Sitz recht privat.

00:25:47: Aber was soll's denn?

00:25:48: Also, wir sind ja unter uns.

00:25:50: Im Krankenhaus tatsächlich, das war für mich eine abgefahrene Erfahrung.

00:25:55: Ein Schlaflied für sie.

00:25:58: Weiß nicht, komponiert muss man vielleicht sagen, aber ich hab mich nicht hingesetzt und das komponiert.

00:26:02: Ich hab angefangen zu singen und da ist ein Lied rausgekommen.

00:26:05: Also das war ganz abgefahren.

00:26:07: Ein ganz simples Schlaflied für ein Baby sozusagen.

00:26:11: Wie

00:26:11: schön.

00:26:12: Und das war dritte Atemäßig.

00:26:15: Also das hat mich umgehauen.

00:26:17: Also ich kann nur jedem empfehlen, mal Robins Social Media durchzuforschen.

00:26:21: Da gibt es zu kasisse Bilder von diesem Baby.

00:26:24: Das ist wirklich, also als du mir das geschickt hast nach der Geburt das Foto, habe ich so gedacht, boah, die hat noch einiges vor auf dieser Welt.

00:26:32: Ja, das wollen wir doch mal schwer hoffen.

00:26:34: Und wenn du jetzt kurz beschreiben würdest, weil es klingt ja immer so, ne?

00:26:39: Robin zog dann nach LA.

00:26:41: Dann hast du ja dort auch einiges gemacht, musikalisch.

00:26:45: Hast aber hier immer deine Kontakte behalten, bist auch regelmäßig hier gewesen.

00:26:48: Was würdest du denn so sagen, ist der Unterschied?

00:26:50: Also, kann man das da drüben wirklich schaffen?

00:26:53: im Telewäscher zum, keine Ahnung, zum Goremi.

00:26:58: Ja, das kann man.

00:26:59: Also in der Tat würde ich mir gerade bei jungen Künstlerinnen und Künstlern in Deutschland manchmal wünschen, dass es den amerikanischen Traum hier gäbe, weil dieser amerikanische Traum ist ja eine, ein unfassbare psychologische Waffe sozusagen, also Waffe in Anführungsstrichen, weil die Leute können träumen.

00:27:18: Und ich habe manchmal das Gefühl, dass es in Deutschland Manchmal schwerer gemacht wird frei zu träumen.

00:27:25: Und in Amerika kann man immer sagen, was man will.

00:27:27: Das ist dann auch seicht.

00:27:29: Und dann ist es irgendwie auch mal quatsch und so weiter.

00:27:31: Ich bin jetzt gar kein brennender Verfechter von Amerika.

00:27:34: Aber dieser American Dream, der macht was mit den Leuten.

00:27:38: Dass die grundsätzlich morgens aufstehen und sagen, yes, we can.

00:27:42: Und ich

00:27:43: glaube, wir haben auch eine ganz andere Einstellung zu dieser, in Anfängerstrichen, Entertainmentbranche als bei uns.

00:27:48: Da ist man wirklich ein richtig anerkanter Mensch, der sein Geld mit anständiger Arbeit verdient.

00:27:53: Mit anständiger Arbeit.

00:27:55: Ja, ja, ja.

00:27:55: Ich meine, wenn man in Nashville landet am Flughafen, dann ist da ja eine riesengroße Gitarre, die eine so eine Art Rieseninstallation.

00:28:03: Welcome to Nashville.

00:28:04: Also diese Stadt ist dann Musik sozusagen.

00:28:08: Das ist schon irgendwie schön.

00:28:09: Und eine weitere Sache, die ich an Amerika schätze, die ist eben das, weil so viele Menschen sind, weil es so viel Talent gibt da drüben und dieses Entertainment-Ding schon so quasi mit der Muttermilch aufgesogen wird.

00:28:22: Dadurch ist die Konkurrenz aber auch eine andere und dadurch wird er darauf gesetzt, dass man raussticht.

00:28:28: Okay, finde das, was dich einzigartig macht und dann kultivier das.

00:28:32: Das bist du, das ist die Pflanze deines Erfolges.

00:28:35: sozusagen, wenn man als Erfolg mal Selbstverwirklichung dann auch sieht.

00:28:39: Und da seid ihr ja mit eurem Panikpreis auch ganz vorne dabei, weil ihr euch ja auch um Leute bemüht und kümmert die eigenständig was auf die Beine stellen.

00:28:48: Und das finde ich mega und finde ich ganz toll, weil ich meine bescheidene Meinung ist.

00:28:53: dass das in Deutschland manchmal zu kurz kommt.

00:28:58: Ja, vor allem gibt es kaum Foren für solche Menschen hier.

00:29:01: Deshalb machen wir den Panikpreis.

00:29:02: Also wenn du ein bisschen crazy bist in Deutschland und auf eine Bühne springst, hast du die Chance in der Nähe zu verenden oder nie bekannt zu werden.

00:29:08: Weil Deutschland immer diese, ja du hast das gut auf den Punkt gebracht.

00:29:12: Irgendwie ist das ein sehr bierernstes Land und wenn man dann ein bisschen raussticht, dann ist man ein Exot, bestenfalls.

00:29:19: Ich wollte

00:29:19: noch eine Sache zu USA sagen.

00:29:21: Es gibt hier auch Menschen, die zum Beispiel dann, weil du gesagt hast, wenn man seinen eigenen Stil gefunden hat, gibt es dann Leute, die produzieren.

00:29:26: nur Beats und bieten nur Beats an, weil diese Beats so geil sind und irgendeine Künstler nehmen die.

00:29:31: Auch sowas wäre in Deutschland undenkbar.

00:29:33: Ja, absolut.

00:29:34: Also da ist tatsächlich, ja da ist in Amerika einfach mehr Selbstverständlichkeit drin, würd ich es mal nennen.

00:29:41: Es gibt ja auch in Deutschland wahnsinnig tolle Leute und Menschen und Musikerinnen und Musiker und auch Leute, die Mut haben, Dinge zu tun.

00:29:50: Aber es ist hier irgendwie sperriger als da drüben.

00:29:53: Ich sitze hier schon die ganze Zeit in Schare mit den Hufen bei Träumen ist ja so mein Lieblings Hobby.

00:30:02: Und ich habe ja sogar, wie viele wissen, ein Buch darüber geschrieben, weil es mich selber so bewegt.

00:30:07: aus meiner eigenen Erfahrung, aber auch aus der Begegnung mit jungen Musikern und ich habe ja auch mit den Panikpreisgewinnern, mit den jeweils drei Interviews gemacht.

00:30:16: und was mir auch da immer wieder aufgefallen ist.

00:30:18: Bei mir selbst aufgefallen ist, ist ja nicht nur überhaupt zu träumen, sondern auch sich nicht davon abzulegen.

00:30:25: bringen zu lassen, weil wenn du nämlich einmal die Klappe aufmachst und dich wirklich dazu bekennst und sagst, so wie ich, als ich klein war, immer gesagt habe, wenn die mich gefragt haben, und was willst du mal werden, wenn du groß bist und ich immer so, ich will singeren werden, wenn ich groß bin und dann alle immer so, ei, ei, ja, das wird sich schon noch verwachsen, so nach dem Motto, weißt du?

00:30:43: Und dann erlebst du so ein paar Dinge auch mit dieser Industrie.

00:30:47: Wie gesagt, du gehst mit deinen Demos zu irgendeiner Plattenfirma, hast da wirklich deinen Innerst, ist nach außen gekehrt und der guckt dich dann so an irgendein so einen ANA.

00:30:54: Dann guckt euch an und sagt, kannst du Gitarre spielen?

00:30:57: Äh, wieso?

00:30:58: Ja, wär mal wieder an der Zeit jetzt mal so eine Solo-Künstlerin mit Gitarre auf der Bühne und deutsche Texte, das wär geil.

00:31:03: Du hast ihm aber gerade fünf von deinen Songs vorgespielt.

00:31:06: Die haben mit einer Gitarre auf der Bühne überhaupt nix zu tun.

00:31:09: Und das erlebst du dann zehnmal, zwanzigmal, fünfundzwanzigmal.

00:31:13: So ist es mir tatsächlich gegangen, dann hab ich, ich war ... Ehrlich gesagt auf Deutsch gesagt am Arsch.

00:31:18: Ich bin an dieser Klippe zerschält und deshalb finde ich das eben immer sehr, sehr, sehr betont in meinem Buch mit den jungen Bands, mit den Musikern und Musikerinnen, dass ich gesagt habe, lasst euch nicht entmutigen.

00:31:31: Von Leuten, die alle in der Peanut Gallery am Rand sitzen, das ist aber schwer und da sind schon ganz andere gescheitert und selber den Hintern aus ihrer Scheißkomfort so noch nie rausgekriegt haben, weißt du?

00:31:43: Die geben ja immer liebsten ihre Kommentare ab.

00:31:45: Das

00:31:46: stimmt.

00:31:47: Dafür ist wiederum die aktuelle Musiklandschaft eigentlich ganz, ganz gut, weil ja jetzt so bei den neuen nachrückenden Generationen es wirklich oft so ist, dass die erstmal auch ganz lange selber basteln.

00:32:01: Es ist ja immer... weniger so, dass Leute sagen, irgendwann mal einen Plattenvertrag haben, dann habe ich es geschafft.

00:32:09: Es gibt es immer noch, es ist aber eher so im Untergang begriffen und die, sagen wir mal, ja, vorherrschende Situation ist eigentlich eher, da basteln ein paar Leute irgendwas, da gibt es jemand mit Talent und der oder die denkt, kommen Leute, ich sing mal und dann geht da was los, die schreiben Dinge.

00:32:26: Heutzutage ist meistens auch noch irgendwie einer gut mit der Kamera und also und dann plötzlich hast du da so ein kleines Kreativ.

00:32:33: Team von Leuten und die machen dann erst mal und das geht ja zum Glück auch heute.

00:32:38: Früher brauchte man erst mal ein Studio für Zehntausend Mark.

00:32:42: Das ist ja heute zum Glück nicht mehr so.

00:32:45: Man kann erst mal gleich ausprobieren.

00:32:47: Im Film gilt es ja genauso.

00:32:49: Brad Pitt hat das ja auch dann irgendwann mal gesagt, hier deinen Rat an junge Schauspielerinnen und Schauspieler hat er nur gesagt, dreht Filme.

00:32:56: Also weil ihr könnt das jetzt.

00:32:57: Also

00:32:57: das war ja beim Coaching, wir machen immer so ein Panikpreis Coaching an der Popakademie, wo dann zum Beispiel so ein Bereich wie Social Media total frequentiert wird von unseren Gewinnerinnen.

00:33:06: Natürlich auch Performance und andere sind, aber das ist immer da wo sie hin wollen, weil das ist ja auch, wie du gerade gesagt hast, das das Medium wo sie groß werden können.

00:33:13: Und wenn man sich anguckt was die Gewinnerinnen aus dem Coaching gemacht haben, so wie Tina oder auch Ila, die haben inzwischen richtige Stories auf Instagram und die Followerzahlen steigen nach oben und die beiden genannten Bands haben ein Riesenfestival so.

00:33:25: hinter sich und ziehen immer mehr Fans.

00:33:27: Also das ist das moderne Hochtingeln oder früher war es das Hochtingeln beim Panikorchester.

00:33:31: heute macht man so.

00:33:32: Genau so und dann im besten Fall hat man da irgendwie noch nicht mal.

00:33:36: im besten Fall.

00:33:37: aber es kann dann gut sein dass irgendwann dann die Labels Schlange stehen und sagen wollen wir nicht nochmal sprechen und dann sollte man sich aber immer noch gut überlegen ob man das dann tun will.

00:33:45: Aber dann hat man die gute Position weil dann wollen die was von dir nicht umgekehrt.

00:33:49: Absolut genau deshalb ist auch immer mein Rat an so junge nachrückende Menschen.

00:33:55: machen.

00:33:56: Machen die sozialen Medien, die vergeben auch viel schneller, machen und dann haust du mal ein Post raus und merkst hinterher, oh, das war eine Kackidee, ist aber auch okay, weil es ist alles irgendwie in Flux und es kommt sowieso so viel immer über alle Kanäle, dass das eigentlich ganz gnädig ist für Menschen, die sich ausprobieren.

00:34:17: Also ich glaube am Ende des Tages ist ein geheimen Rezept, ich weiß nicht ob du mir da zustimmst.

00:34:22: finde ich schon nach wie vor, das wirklich in höchstem Maße und im besten Sinne authentisch zu bleiben.

00:34:28: Wenn ich mir Erfolge angucke, also auch eine Billie Eilish, die mit ihrem Bruder zu Hause auf ihrem Kinderbett sitzt und die beiden rum basteln, dann ist das so der direkte Weg.

00:34:39: Ich gucke mal, was der macht und was die macht.

00:34:41: Also so interpretiere ich das oft.

00:34:43: und das, was mich wirklich tatscht, auch bei Udo.

00:34:46: Also auch bei Uro Lindberg sind das Sachen, wo ich sage, da, wo ich das Gefühl habe, da hat er am meisten sein Herz drin, erreicht mich das am meisten.

00:34:53: Und das, ich glaube, das unterschätzen auch viele, weil sie sich irgendwie nicht für toll genug halten.

00:34:58: Und da sind wir wieder bei Unterschied Amerika, Deutschland, da sagt einer, hey, I am great, I am great, I am great von morgens bis abends wahrscheinlich schon beim Aufwachen und zur Not, fake it till you make it.

00:35:08: Und hier ist erstmal, ja, Entschuldigung, dann wird erklärt und sich gerechtfertigt.

00:35:12: Ja,

00:35:13: man darf auch nicht vergessen, also ich habe paar sehr gute Freunde, die im Marketing und im Branding sind und dass es grundsätzlich so ist, dass der Kern jeder Marke, wenn man das mal jetzt so ein bisschen stinkig hier formulieren will, wenn man davon ausgeht, jede Band, jede Künstlerin ist auch irgendwie eine Marke.

00:35:31: Der Kern jeder Marke, der muss immer authentisch sein.

00:35:35: Wenn der Kern einer Marke nicht authentisch ist, dann gehen alle vor die Hunde, trinken zu viel Alkohol, nehmen zu viel Drogen und haben in der Regel auch keinen.

00:35:52: Das geht eben nicht.

00:35:55: Das geht nicht, weil du verbiegst die Leute über ein gewisses Maß hinaus und damit wird niemand glücklich und auch niemand erfolgreich.

00:36:02: Eine Frage, die ich ja immer sehr gerne stelle, ist die, ob es eine Künstlerin gibt, wo du so denkst, oh, da würde ich ja gerne mal Hand anlegen musikalisch.

00:36:11: Oha, das ist... Echt eine schwierige Frage.

00:36:15: Naja, Handanlegen im Sinne von, dass man da jetzt irgendwas besser machen könnte oder so.

00:36:20: Das Gefühl habe ich in der Regel dann nicht,

00:36:23: aber... Das meinte ich nicht, meinte sonst Handanlegen.

00:36:25: Meinte Handanlegen musikalisch im Sinne, mit dem oder der würde ich gerne mal arbeiten.

00:36:29: Lebend?

00:36:33: So weit würde ich gar nicht einsteigen.

00:36:34: Tod geht inzwischen auch.

00:36:35: Tod geht ja jetzt auch.

00:36:38: Wenn du jetzt erstmal rausgehen musst und zehn Minuten nachdenken, war die Frage auch nicht gut genug.

00:36:42: Nee,

00:36:42: also ich meine, das ist jetzt so ein bisschen, so eine, so eine, so ein bisschen.

00:36:45: olle Antwort vielleicht, aber ich war sehr lange, ich war sehr lange sehr großer Prince-Fan.

00:36:51: Und bei Prince ist es tatsächlich so, ich kenne auch ein paar Leute, die mit dem gearbeitet haben, da hätte es mich sehr interessiert, was da abläuft.

00:36:59: Und jetzt ja so... Da, ich bin nicht echt vielleicht ein bisschen alter Mann.

00:37:03: Jetzt würde ich zum Beispiel gerne mal mit Peter Gabriel arbeiten.

00:37:06: Den finde ich sehr spannend und sehr wach und sehr zeitlos und sehr im Jetzt.

00:37:11: Und deshalb würde mich mal interessieren, wie das ist, wenn der so ein Lied singt im Studio.

00:37:15: Peter Gabriel, großer Weltmusiker, der immer das gemacht hat, was wir hier gerade beschrieben haben, authentisch geblieben und immer neue Experimente.

00:37:22: Wenn er gesagt hat, ich mache jetzt Weltmusik, ist er um die Welt gefahren mit dem Tape, hat was aufgenommen und ein grandioses Album ist herausgekommen.

00:37:28: Das stimmt.

00:37:28: Das war seine Wüste.

00:37:30: Wüste.

00:37:30: Ja, der

00:37:31: hat ja auch mehr Geld als ich.

00:37:32: Wir haben schon viele Tipps rausgelassen für so eine junge Band, aber was redest du so einer jungen Band heutzutage?

00:37:38: Weil das Thema ist ja eigentlich immer dasselbe.

00:37:40: Man fängt volle Euphorie an, dann kommt die ersten Rückschläge, dann kommt vielleicht mal so ein kleiner Peek und dann kommt aber der Gitarist und sagt, du, ich muss jetzt doch lieber studieren oder ich werde jetzt mal Lehrer oder sonst irgendwas.

00:37:51: Was redest du?

00:37:52: Wie bleibt man lange zusammen und setzt sich dann am Ende doch vielleicht durch oder kann davon leben?

00:37:57: Wow.

00:37:58: Ja, bevor ich dazu was sage, muss man wissen, alle meine Bands sind auseinandergebrochen.

00:38:03: Aber ähm... Aus

00:38:04: Gerufen im Mund kommt jetzt der Tipp.

00:38:07: Aber ich würde schon grundsätzlich sagen... Es klingt immer so, weiß ich nicht, so halb-e-so-mäßig, aber das, was da passiert, wenn man miteinander Musik macht und da was erschafft, das ist einfach so was Kostbares.

00:38:23: Und wenn dann ein paar Leute zusammen in einem Raum sind, das gemeinsam erschaffen können als Band.

00:38:27: Also wer kann einem denn da draußen noch gefährlich werden?

00:38:30: Also es ist natürlich immer eine Herausforderung, wenn dann Geld kommt, wenn dann Deals kommen, wenn dann auch Deals platzen und so weiter.

00:38:38: Aber ich würde schon sagen, man muss sich am Ende des Tages ein bisschen wie... in einer gewissenhaft geführten Ehe geradeaus in die Augen schauen können und am Ende des Dingen zusammen reißen wollen.

00:38:49: Also dieser Team Spirit darf einfach nicht angefasst werden und wer den Anfass fliegt raus von außen.

00:38:55: Da kommt gar nicht erst rein.

00:38:57: Ich meine, eins darf man bei der ganzen Geschichte nicht vergessen.

00:39:00: Musik ist auch... eine Ausdrucksform von etwas, was man innen hat.

00:39:06: Also sprich deine Gefühle, dein Herz, das, was du der Welt mitteilen möchtest.

00:39:10: Jeder tut das auf seine Weise.

00:39:12: Das hat an sich ja auch schon eine große Kraft, will ich damit sagen.

00:39:15: Also jeder von uns hat das Bedürfnis, sich irgendwie auszudrücken.

00:39:19: Da brennt etwas in uns, was uns immer wieder dazu anstachelt, das zu tun.

00:39:24: Und wenn man diese Flamme nicht schrumpfen und schrumpeln lässt, glaube ich, hat man schon ganz, ganz viel mit... auf diesem Weg, um damit weitzukommen.

00:39:33: Absolut, ja, absolut.

00:39:35: Wie viele Songs schreibst du gerade für Udo's neues Album?

00:39:39: Na ja, Songs ist ja auch immer so ein großes Wort.

00:39:44: Gerade wenn man mit Künstlern so wie wir mit Udo auch so ein erfreulich, respektvolles Verhältnis hat, dann gibt es natürlich immer mal auch so ein Austausch von Ideen.

00:39:54: Also da gibt es ja jetzt nicht immer nur, guck mal hier, acht Lieder, hast du dreißig Minuten, solange geht das?

00:40:00: Und dann hör mal an und sag mal ja, nein, sondern erfreulicherweise gibt es dann ja auch irgendwann so einen Austausch, um auf deine Frage zu antworten.

00:40:07: Es gibt so ganze, es gibt eigentlich noch gar keine ganzen Lieder, das Quatsch.

00:40:11: Es gibt Ideen, die teilweise ausgereifter sind und teilweise weniger ausgereift, aber wie viele weiß ich tatsächlich gerade nicht

00:40:18: aus dem Kopf.

00:40:19: Ich würde sagen, wenn ich so in die Kristallkugel kucke, das ist auf jeden Fall sehr aussichtsreich.

00:40:26: Donnerwetter.

00:40:27: Das ist ja wirklich mysteriös, was hier passiert.

00:40:31: Wahrscheinlich hat sie schon mehr Texte als du Songs dabei.

00:40:34: Ja, in der Regel ist sie mir voraus.

00:40:36: Ich muss dann zusehen.

00:40:37: Das Schwimme in meinem Fall ist, dass ich sage ich auch immer zu Udo, ich bin so ein Eichhörnchen.

00:40:42: Ich habe dann, wenn dann eine Idee da ist, dass man schon mal weiß, was ja eigentlich immer erst mal die größte Hürde ist, worüber singen wir denn überhaupt?

00:40:49: Zum Beispiel in Udosfall jemand, der über achthundert, achthundertfünfzig Songs geschrieben hat.

00:40:54: Was willst du da erzählen?

00:40:55: Du musst sie erst mal aufs Einfallen lassen, was über breitzvoll sein könnte für ihn und auch für das Publikum.

00:41:01: Und dann sitzt du da und dann hast du das hoffentlich.

00:41:03: Und dann fange ich an, wie ein Eichhörnchen meine Nüsse zu stapeln heißt.

00:41:06: Ich habe dann ein Dokument von schlimmstenfalls dreißig Seiten.

00:41:10: Und belästige die Komponisten dann mit E-Mails, mit Anhang.

00:41:14: Ja,

00:41:14: furchtbar ist das.

00:41:17: Nein, das ist natürlich ein Segen, wenn jemand eher tendenziell übersprudelt vor Ideen statt einer Schreibblockade.

00:41:23: Und Udo ist im Übrigen, finde ich, auch ein sehr schillerndes Beispiel dafür, wie du eben auch schon sagtest.

00:41:30: Udo muss immer auch irgendwie fühlen und wissen, warum er irgendwas jetzt sagen will und singen will.

00:41:38: sich selbst verloren oder ich kenne ihn jetzt auch nicht durch die ganze Karriere aber die Zeit die ich mit ihm verbracht habe hatte er immer diese Antenne von.

00:41:47: möchte ich das sagen?

00:41:48: möchte ich das so singen?

00:41:50: fühle ich das oder nicht?

00:41:51: weil wenn ich es nicht fühle soll es ein anderer singen und

00:41:53: dann ist der Song fertig und dann wird der Taxifahrer gefragt

00:41:57: Volksbefragung.

00:41:58: und dann sagt das Volk naja ich verstehe das nicht ganz und dann müsst ihr noch mal ran.

00:42:02: ist ganz einfach dieser

00:42:03: Satz ja bärlinchen dann müssen wir noch mal an.

00:42:08: Aber das ist ein gutes Beispiel, das, was du gerade gesagt hast, dass er das wirklich fühlt.

00:42:12: Es gab eine sehr süße Situation vor kurzem.

00:42:15: Da hat er ein Song gehört, der ihm, als wir es mal nennen, eingereicht vorgeschlagen wurde.

00:42:20: Und alle waren total, ja boah, super Nummer, ey, das kann Hit werden, das kann Hit werden und so.

00:42:27: Und er stand im Zentrum dieser Euphorie und sagte, mmh, mmh, mmh.

00:42:33: Und wieso?

00:42:33: Warum?

00:42:35: Dann guckt er mich da an und sagt, das glaube ich mir nicht.

00:42:37: Und das war so ein Satz, wo ich gemerkt habe, ja.

00:42:40: Das war es.

00:42:41: Also ich meine, da muss ich doch nicht anfangen zu diskutieren oder zu sagen, wie das dann die Menschen von der Industrie seite gerne tun.

00:42:47: Also immer das ist doch toll.

00:42:50: Das ist doch überlegt doch mal und hört doch mal.

00:42:52: Also wenn mir einer sagt, das glaube ich mir nicht, kann ich den nicht mit so einem Song auf die Pläne

00:42:57: stellen.

00:42:57: Aber das macht es ja aus.

00:42:58: Ich finde es genau toll an ihm diese Glaubwürdigkeit und so geht er auch an die Jury-Arbeit.

00:43:02: Manchmal kommen da Bands und wir in der Jury sagen alle, hey, das ist doch eigentlich toll.

00:43:06: Und er sagt, nee, die sind nicht richtig authentisch.

00:43:11: Und das ist auch sehr schlau, als Selbstschutz sozusagen.

00:43:17: Denn es ist immer so, dass kann ich aus meiner Erfahrung auch berichten, einen Misserfolg mit etwas zu haben, was einem am Herzen liegt und woran man glaubt und wozu man steht, was authentisch ist, ist gar nicht so schlimm, weil das kann dir eh keiner nehmen.

00:43:33: Du hast es gemacht, es kommt von hier.

00:43:35: Und wenn dann einer sagt, finde ich scheiße oder wenn das sich nicht so gut verkauft, ist das nicht so schlimm aus meiner Erfahrung.

00:43:41: Was richtig schlimm ist, ist, wenn du was machst, wo du dich hast reinkwatschen lassen und wo du irgendwie denkst, naja, vielleicht gefällt es ja hier mal anders.

00:43:49: Und dann kommt das Ding raus und floppt.

00:43:52: Dann hast du nämlich gar nichts mehr.

00:43:53: Dann hast du keinen Herzblut drin, hast nichts gemacht, was dir was bedeutet.

00:43:58: Und am Ende hat es noch nicht mal wem gefallen.

00:44:00: Und das ist ein ganz, ganz leerer Moment.

00:44:04: Und deshalb... appelliere ich auch immer wieder, seid da alle ein kleines bisschen Udo und seid im Kontakt mit dem, mit eurem Mojo, mit eurem was euch beflügelt und wo ihr euch selbst am nächsten seid, weil dann seid ihr Dann seid ihr unschlagbar.

00:44:22: Das ist ein wunderschönes Schlusswort, möchte ich beinah sagen.

00:44:26: Aber ich glaube, Arne und ich wollen nur einen draufsetzen.

00:44:28: Nein, ich wollte genau dasselbe sagen.

00:44:30: Also?

00:44:31: Ja, mach doch.

00:44:32: Das war ein sehr schönes Schlusswort, Lieber Robby.

00:44:36: Aber

00:44:36: ich glaube, Bea will doch einen draufsetzen.

00:44:37: Ja,

00:44:38: ich wollte noch mal... Das ist natürlich auch so mein allerlieblings Thema.

00:44:42: Für mich ist es zum Beispiel ganz einfach, zu sagen, was ich finde, was ein guter Song ist.

00:44:46: Das habe ich dir, glaube ich, auch schon erzählt.

00:44:48: Wenn ich ein Song kriege von jemanden... Und ich höre den und denke, und man hört ja dann auch so handwerkliche Geschichten.

00:44:54: Oh, das war eine gute Zeile oder was auch immer einem dann so durch den Kopf geht.

00:44:58: Aber was das Entscheidende für mich ist immer, dass ich sage, ich möchte den nochmal hören.

00:45:02: Dann habe ich das Gefühl, da ist irgendwas da.

00:45:05: Ja, oder wenn man mit so Bildern spielt, ich habe gerade draußen vor der alten Liebe steht so ein Schild, da steht drauf, rauchen ist tödlich.

00:45:12: Da muss ich immer an den Song von Ila denken, dass dieses Bild, das ist eine Story der Atomkrieg, was weiß ich, die Erde geht unter Klimawandel und der Atompilz leuchtet rot, aber du sagst zu mir, rauchen ist tödlich.

00:45:25: Und das bleibt mir immer im Kopf, dass man auch solche... Wirklichen Stories findet und solche Sachen, die einen.

00:45:31: dann, wie gesagt, jedes Mal, wenn ich sowas lese, ist mir dieser Song im

00:45:34: Kopf.

00:45:35: Ja, das stimmt.

00:45:36: Solche Momente sind ganz toll, wenn man, wenn es ist, dann fast wirklich wie so ein Inspirationsblitz, der vom Himmel kommt.

00:45:43: Absolut.

00:45:43: Also ich danke dir sehr für dieses Schlusswort, dass es ganz, ganz wichtig ist für jemanden, der etwas kreiert, etwas erschafft, dass es nicht... Passiert für den Applaus.

00:45:55: Schön, wenn der kommt.

00:45:56: Aber morgen kommt der Kritiker und sagt, alles Scheiße, was du machst.

00:46:00: Aber das, was du fühlst, wenn du etwas machst, was dich erfüllt und was dich zufriedenstellt, was dich für diesen Moment richtig glücklich macht, das kann dir eben wirklich keiner nehmen.

00:46:10: Also sehr, sehr schön.

00:46:10: Danke, lieber Robin.

00:46:12: Du hast sowieso meine Erwartungen völlig übertroffen.

00:46:15: Danke, danke.

00:46:16: Ich hatte natürlich extrem hohe Erwartungen an euch, aber selbst die habt ihr noch geschlagen.

00:46:21: Wunderbar,

00:46:22: vielen

00:46:22: Dank.

00:46:22: dass ich kommen durfte hier.

00:46:24: Ich habe das auch sehr genossen bei euch.

00:46:26: Ja, ich glaube, wir haben viel über dich gelernt, aber auch gut mehr wert für die Bands, die sich jetzt bewerben im Oktober, für den neuen Panikpreis.

00:46:32: Das war schon die zehnte Ausgabe.

00:46:34: Und mit der zehnten Ausgabe beginnt auch die Bewerbungsfrist in ein paar Tagen.

00:46:38: Einfach mal gucken auf der Webseite Udo Lindenberg-Stiftung oder auch bei unseren Social-Media-Sachen.

00:46:43: Das war Nummer zehn.

00:46:44: Nummer elf kommt am elften Elften mit Ole Feddersen.

Neuer Kommentar

Dein Name oder Pseudonym (wird öffentlich angezeigt)
Mindestens 10 Zeichen
Durch das Abschicken des Formulars stimmst du zu, dass der Wert unter "Name oder Pseudonym" gespeichert wird und öffentlich angezeigt werden kann. Wir speichern keine IP-Adressen oder andere personenbezogene Daten. Die Nutzung deines echten Namens ist freiwillig.